Zur Änderung gezwungen: Papst Franziskus verzichtet angesichts der Coronavirus-Pandemie auf die traditionelle Fußwaschung am heutigen Gründonnerstag. Bereits vor zwei Wochen hatte der Vatikan entsprechende Richtlinien für Bischöfe weltweit erlassen, um eine Ausbreitung von Covid-19 zu verhindern.
Auch der Kreuzweg des Papstes am Karfreitagabend findet nicht wie sonst am Kolosseum statt, sondern in abgeänderter Form vor dem Petersdom.
Die Fußwaschung erinnert an eine Geste, die Jesus als Zeichen der Liebe gegenüber seinen Jünger beim letzten Abendmahl vollzog. Sie hat in der katholischen Liturgie ihren Platz im Gottesdienst am Gründonnerstagabend, ist aber nicht vorgeschrieben. Papst Franziskus feierte seine Gründonnerstagsmessen meist mit Häftlingen in römischen Gefängnissen, aber auch in einer Behinderteneinrichtung und einem Flüchtlingsheim.
Heuer erfolgen die päpstlichen Zeremonien der Kar- und Ostertage hauptsächlich im Petersdom und ohne Teilnahme von Gläubigen. Der Kreuzweg am Karfreitag, eine Meditation über die 14 Stationen des Leidensweges Jesu, wird vom antiken Amphitheater des Kolosseum in der römischen Innenstadt auf den Petersplatz verlegt. Die Prozession halten nach Vatikanangaben zwei Gruppen von jeweils fünf Personen aus der Haftanstalt "Due Palazzi" in Padua und vom vatikanischen Gesundheitsamt.
Reduziert wird auch das Programm der Osternacht. Die Segnung des Feuers, an dem die Osterkerze entzündet wird, erfolgt beim Vierungsaltar in der Mitte des Petersdoms. Daran schließt sich eine Prozession in den westlichen Kreuzarm der Basilika an. Das Weiterreichen des Osterlichts an Gläubige entfällt. Auch Erwachsenentaufen finden anders als in früheren Jahren nicht statt.
Am Ostersonntag feiert der Papst die Messe wiederum im Westarm des Petersdoms statt wie sonst auf dem Petersplatz. Seine Osterbotschaft verkündet Franziskus vor der sogenannten Confessio, dem Petrusgrab. Anschließend erteilt er den Segen "Urbi et orbi", "der Stadt und dem Erdkreis".