Zu Wochenbeginn wurde die Tabelle zweimal täglich aktualisiert. In der Zwischenzeit veröffentlicht das Gesundheitsministerium auf seiner vorübergehend abgestürzten Website - allein am Freitag griffen nach Angaben des Ministeriums acht Millionen Personen zu - wieder im Stundentakt die Zahl der Corina-Infizierten. Die Kurve weist steil nach oben.
Was hingegen rätselhaft ist, sind die Angaben zu den Todesfällen: Laut Gesundheitsministerium starben (Stand gestern 18 Uhr) bisher acht Personen an Corona.Summiert man die offiziellen Zahlen der Bundesländer, sind in Österreich mindestens 16 Menschen an den Folgen von Covid-19 gestorben: Wien verzeichnet sechs Tote (Quelle: medizinischer Krisenstab der Stadt Wien/APA-Meldung 0522 vom 20. März), die Steiermark fünf (Landessanitätsdirektion/nach Angaben des Landes Steiermark vom 21. März), Niederösterreich drei (Landesklinik-Holding (APA-Meldung 0440/20. März), Oberösterreich einen Toten (Landessanitätsdirektion/APA-Meldung 0264 vom 18. März), das Burgenland einen (Corona-Krisenstab des Landes(APA-Meldung 0634 vom 20. März). Werden die Toten unterschiedlich klassifiziert? Soll etwas verheimlicht, die Statistik geschönt werden?
Rätselhafte Diskrepanz
Nach Recherchen der Kleinen Zeitung scheint die Diskrepanz auf Kommunikationsproblemen zwischen Bund und Ländern zu beruhen. Die ursprüngliche Annahme, der Bund würde nur Tote, die mit absoluter Sicherheit als Corona-Opfer identifiziert worden sind, in die Statistik aufnehmen, hat sich nicht bewahrheitet. Denn auch die Länder nehmen nach eigenen Angaben nur jene Fälle auf, wo eine eindeutige Corona-Infizierung vorlag. Das Gesundheitsministerium wiederum begründet die niedrigen Zahlen damit, dass man ausschließlich die Daten der Länder einspeise, die Schuld also bei den Ländern liege, wenn eine Diskrepanz vorliege.
Ein Klärungsprozess zwischen dem Gesundheitsministerium und den neun Landessanitätsdirektionen scheint überfällig zu sein