Bundeskanzler Sebastian Kurz kündigt weitere Schritte im Kampf gegen Corona an. Ab 14 Uhr gibt es dazu eine Pressekonferenz. Die Kleine Zeitung erfuhr im Vorhinein aus dem Bildungsministerium, dass die Schüler bereits am Montag zu Hause bleiben können. An den gestaffelten Schließplänen halte man zwar fest (Oberstufe ab Montag, Unterstufe ab Mittwoch), sollten Eltern aber ihre Unter-14-Jährigen bereits ab Montag zu Hause lassen, bliebe das ohne Konsequenzen, werde also nicht als unentschuldbares Fernbleiben gewertet.
Wie die Kleine Zeitung aus Regierungskreisen erfuhr, sollen Geschäftslokale, Restaurants, Bars, Gasthöfe ab Montag ihre Pforten schließen, offen bleiben werden weiterhin die Supermärkte, Apotheken, Banken und Tankstellen. Eine Ausgangssperre - wie von einigen Medien kolportiert - sei ein absoluter "Quatsch". Im ORF-Mittagsjournal sagte Innenminister Karl Nehammer wörtlich: "Es gibt natürlich keine Ausgangssperren". Nehammer erklärte außerdem wörtlich im Mittagsjournal: "Supermärkte, Apotheken, Banken bleiben geöffnet. Es gibt keinen Grund, einen Banken-Run zu machen und massenhaft Geld abzuheben."Eine Falschinformation mancher Medien sei auch, dass die öffentlichen Verkehrsmittel ab 19 Uhr nicht mehr fahren sollen. Polizisten wurden hingegen angehalten, die Streifentätigkeit zu erhöhen. Dass sie vor Supermärkten ab Montag Wache schieben sollen - auch das ein Gerücht, das kursiert - sei nicht richtig.
Der Livestream beginnt um 14 Uhr:
Eine zusätzliche Bitte aus dem Innenministerium: Aktuell kursieren offenbar auf WhatsApp und Co. dubiose Ton-Aufnahmen von „Experten aus dem BMI“, die von Ausgangssperren und Co. sowie von geheimen Lockdown-Plänen sprechen. Es geistern auch Gerüchte durch das Netz, dass die Medien darüber bewusst nicht berichten würden. Offenbar gab es schon zahlreiche panische Anrufe im Ministerium deswegen.
Wer hundertprozentig sicher sein will, möge die Coronavirus-Hotline anrufen: 0800 555 621
Stichtag Montag
Die Menschen werden Zeit haben, sich auf neue Schritte einzustellen, deswegen würden weitere Verschärfungen erst am Montag in Kraft treten, sagte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bereits gestern Abend in einer ZIB Spezial. Kurz warnte vor Panikreaktionen und sagte, er könne gewährleisten, „dass die Versorgungssicherheit, was Lebensmittel betrifft, selbstverständlich gewährleistet ist“.
„Alle Lebensmittelgeschäfte werden selbstverständlich immer geöffnet sein zu ganz regulären Öffnungszeiten.“ Auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) betonte in der ZIB, dass essenzielle Bereiche zur Versorgung jedenfalls weiter funktionieren würden. Dazu gehörten etwa Apotheken und der Lebensmittelhandel.
So wenig Risiko wie möglich eingehen
„Alles, was nicht notwendig ist, sollte nicht stattfinden“, hatte der Kanzler bereits am Donnerstag erklärt. Das beinhalte Familienfeiern wie auch der Besuch vom Messen. „Wir haben es uns nicht leicht gemacht". In einigen Tagen könnten es 1.000 Fälle sein, in einer Woche sei man möglicherweise bei der Zehntausender-Grenze.
Kurz sieht "mehr als nur herausfordernde Wochen" auf Österreich zukommen. Es gehe einzig und allein darum, die Steigerung der Ausbreitung zu verlangsamen. Die Regierung werde daher auch weiterhin konsequent reagieren. Kurz appellierte überdies an die Politiker, selbst mit gutem Beispiel voran zu gehen und nichts zu beschwichtigen. Eine weltweite Reisewarnung wurde ausgegeben.
Um den Höhepunkt "vielleicht" hinter die Grippesaison zu verschieben und so das Leben älterer Menschen zu retten, hat die Regierung die drastischen Schritte wie die Einschränkungen an Unis, Schulen sowie bei Veranstaltungen verfügt, wie der Regierungschef erläuterte. "Es ist nicht möglich, das Virus aufzuhalten, aber eine Verlangsamung zu erreichen, um die Kapazitäten im Land nicht sofort über zu belasten", sagte er.
Kurz verzichtet auf den Besuch seiner Eltern
"Alles was nicht notwendig ist, sollte nicht stattfinden. Wenn sie sich fragen, soll ich etwas tun, beinhaltet das schon, dass es möglich ist darauf zu verzichten." Das gelte für den Messebesuch wie für die Familienfeier, auch im kleinen Kreis.
Neuerlich machte Kurz einen privaten Bezug, um darzustellen, welches Vorgehen er sich erwarte. Seinen über 70-jährigen Vater werde er nicht persönlich treffen, weil dieser zur Risikogruppe gehöre. Seine Mutter aber müsse sich um die pflegebedürftige Großmutter kümmern. Zusammengefasst: "Dort, wo es möglich ist, soll der Kontakt eingeschränkt werden."
Auch Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) kündigte weitere Maßnahmen zur Coronavirus-Bekämpfung an, sollte sich die Abflachung der Infektionskurve nicht einstellen. Die am Mittwoch von der Regierung beschlossene Einschränkung des Schulbetriebs würde sicher nicht die letzte Maßnahme gewesen sein.