In keiner Parteizentrale wurde in der Wahlnacht so ausgelassen gefeiert wie bei den Grünen, doch am Tag danach wurden die Ärmel aufgekrempelt. Acht Stunden lang rauchen die Köpfe, wurde darüber nachgedacht, wie sich die Partei für die kommenden Wochen und Monate aufstellen muss.

Man startet aus dem Nichts. Kaum Struktur, keine amtierenden Parlamentarier, kein Geld aus der Parteienförderung für die Klubs. Der Wahlerfolg bei der Europa-Wahl ist das neue Kapital. Der Spitzenkandidat für die EU-Wahl das "beste Pferd im Stall", wie es der Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi formuliert.

"Er ist unser bester Kommunikator"

"Er ist unser bester Kommunikator", sagt Willi im Interview mit der APA. Kogler bringe alles mit, was man brauche - "Intellektualität, Bürgernähe, Hemdsärmeligkeit, Schmäh".

Willi ist der einzige, der sich schon "hinauslehnt". Alle anderen Parteivorstandsmitglieder halten sich bedeckt. Denn heute, Dienstag, kommen erst die Landesspitzen nach Wien, wird diesen ein Konzept für den Wahlkampf präsentiert, das sie erst absegnen müssen.

Aber es liegt auf der Hand, dass Kogler die Grünen auch in die Nationalratswahl führen wird, trotz seines Versprechens, "mindestens zwei Jahre lang" im EU-Parlament zu bleiben. Das war vor Ibiza. Und das Team in Brüssel ist erfahren, tatsächlich sogar erfahrener als Kogler in Sachen Europapolitik: Die Drittplatzierte Monika Vana und der Viertplatzierte, der Steirer Thomas Waitz, der im Falle eines Wechsel Koglers nach dem Brexit einrücken wird, saßen bisher schon im EU-Parlament. Nur Sarah Wiener stößt neu dazu.

Er habe sich in dieser Frage aber noch "keine abschließende Meinung gebildet", betonte Willi und verwies darauf, dass man den Wechsel auch den Menschen erst erklären müsse. Aber: "Außergewöhnliche Zeiten erfordern auch außergewöhnliche Schritte".