Burger wurde keiner serviert, dieser hätte im "Schutzhaus" 13,90 Euro gekostet. Zwei Wochen nach seinem unglücklichen Burger-Sager bat Bundeskanzler Karl Nehammer in dieses populäre Beisl in Wien-Penzing zur Aussprache mit Experten sozialer Organisationen und Institutionen wie Caritas, Rotes Kreuz, Diakonie, Arbeiterkammer, AMS, Schuldnerberatung.
Worte des Bedauerns fand der Kanzler keine, das Video sei "manipulativ zusammengeschnitten" worden. Nehammer räumte allerdings ein, dass "das Beispiel nicht gerade das beste" gewesen sei. "Mir ging es um eines: Wenn es um die warme Mahlzeit der Kinder geht, haben Eltern auch eine Verantwortung." Der Teilzeitpassus sei nur auf Personen gemünzt gewesen, die weder Kinder haben noch Angehörige betreuen müssen.
Nahmen sich kein Blatt vor den Mund
Die Geladenen nahmen sich bei der von der ÖVP organisierten zweistündigen Diskussion kein Blatt vor den Mund. "Ihre Aussagen haben uns ziemlich irritiert", so ein AMS-Vertreter. "Es geht um Eigenverantwortung, es geht aber auch um die strukturelle Verantwortung." Eine Caritas-Mitarbeiterin forderte, dass "die Sozialhilfe armutsfest gemacht" werde. Nicht wenige Menschen, die früher problemlos über die Runden gekommen sind, würden nun in die Armut schlittern.
Der Kanzler erwiderte, Österreich sei eines der wohlhabendsten Länder der Welt, bei den Familienleistungen sei man in der EU auf Platz drei. In Österreich gebe es ein engmaschiges soziales Netz, dessen Lücken durch die Hilfsorganisationen geschlossen werden würden. "Solche Treffen müssten viel öfter stattfinden."