Die schlimmsten Befürchtungen scheinen sich zu bestätigen. Unter den nach Gaza verschleppten Personen dürften sich auch Österreicher befinden. Im Außenministerium in Wien hält man sich verständlicherweise bedeckt, bestätigt aber gegenüber der Kleinen Zeitung, dass man mit den drei betroffenen Familien in Kontakt stehe.
Die Personen sind seit dem Wochenende vermisst. Die Angehörigen befürchten, dass sie nach Gaza entführt worden sind. Bestätigungen habe man allerdings keine. Die Lage vor Ort sei sehr unübersichtlich.
Mehr als 10.000 Doppelstaatsbürger
Es handle sich um österreichisch-israelische Doppelstaatsbürger, die unabhängig voneinander in einer der Siedlungen oder in einer Ortschaft am Rande des Gazastreifens im Süden Israels leben - und offenbar auch nicht auf dem Musikfestival waren.
Israelis, deren Vorfahren österreichische Juden waren und von den Nazis ermordet oder aus ihrer alten Heimat vertrieben worden sind, haben Anspruch auf die österreichische Staatsbürgerschaft. In den letzten drei Jahren erhielten mehr als 10.000 auch einen rot-weiß-roten Pass.
Nicht auf Musikfestival
Laut "Presse"-Informationen habe eine der drei Personen nach Israel geheiratet. Die Vermissten sollen sich nicht auf dem Musikfestival in der israelischen Negev-Wüste aufgehalten haben. Dort haben die islamistischen Kämpfer ein Blutbad angerichtet. Bis zu 260 Menschen wurden getötet.
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), derzeit auf Besuch in der Türkei, sagte ebenfalls, dass es noch keine Bestätigung für eine Geiselnahme gebe. Die Hamas verschleppte mehr als 100 Israelis in den Gazastreifen, auch Frauen, Kinder, ältere Personen und Soldaten. Unter den Geiseln und Toten befinden sich auch US-Amerikaner, Deutsche, Argentinier, Mexikaner und andere. Ziel sei es, die Geiseln von der Hamas frei zu bekommen, dazu solle auch auf die Terrororganisation "eingewirkt" werden, sagte Nehammer.
Evakuierung vorbereitet
Österreich bereitet derzeit die Evakuierung von Österreichern vor, die Israel verlassen wollen. Ab Mittwoch soll ein Transportflugzeug des Bundesheeres ausreisewillige Staatsbürger von Tel Aviv nach Zypern bringen, von dort geht es dann mit Linienmaschinen weiter. Rund 200 Österreicher warten derzeit in dem Krisengebiet auf die Ausreise.
Das Außenministerium ruft alle Österreicherinnen und Österreicher, die das Angebot eines Evakuierungsflugs in Anspruch nehmen möchten, auf, sich direkt mit der Österreichischen Botschaft in Tel Aviv per E-Mail an tel-aviv-ob@bmeia.gv.at in Verbindung zu setzen.