Der freiheitliche Bundesparteichef Herbert Kickl bemühte sich am Rande eines Pressetermins zu einer klaren Distanzierung zur Reise von zwei früheren FPÖ-Politikern nach Afghanistan – inklusive Besuch bei den Taliban. Dies sei "ein Alleingang von zwei Herren im Politruhestand" gewesen, den er "für eine unglaubliche Dummheit" halte.

Wie der frühere EU-Abgeordnete und amtierende Obmann des Kärntner Heimatdienstes, Andreas Mölzer, sowie der ehemalige Nationalratsabgeordnete Johannes Hübner überhaupt auf so eine Idee gekommen sind, könne er sich nicht erklären. Kickl betonte jedoch, dass beide "keine FPÖ-Politiker" mehr sind, dies sei ein "Rentnerausflug" zweier "Politrentner" gewesen. Beiden sei auch klar gewesen, dass es von ihm als Parteichef nie grünes Licht für das Vorhaben gegeben hätte.

Parteiausschluss nicht ausgeschlossen

Mit Hübner wolle Kickl nun das Gespräch suchen, um sich die Hintergründe erklären zu lassen. Zu Mölzer habe er schon lange ein "getrübtes Verhältnis". Einen möglichen Parteiausschluss der beiden wollte er auf Nachfrage bewusst nicht ausschließen.

Der "Außenminister" der international nicht anerkannten Taliban-Machthaber in Afghanistan, Mawlawi Amir Khan Muttaqi, hatte die beiden Politiker am Wochenende in Kabul empfangen. Dabei soll es unter anderem um Konsularfragen für Afghanen in Österreich gegangen sein. Der Besuch sorgte für Wirbel.

"Guter Familienvater für die Familie Österreich"

Kickl selbst will unter dem Motto "Heimatherbst" bei mehreren Veranstaltungen im ganzen Land um Unterstützung für ihn als "Volkskanzler" werben. Auftakt der geplanten "blauen Großoffensive" soll das Hartberger Oktoberfest am kommenden Sonntag sein, bei den Terminen wolle man ein "ehrliches Miteinander" ohne "Scheu und Berührungsangst". Nun stehe "der heißeste Politische Herbst bevor, den es je gegeben hat", verkündete Kickl mit Blick auf das große Wahljahr 2024 - inklusive Nationalratswahl.

Ähnlich wie ÖVP und Grüne will der Parteichef dabei offenbar für ihn eher ungewöhnliche Töne anschlagen - man wolle Mut und Zuversicht unter die Leute bringen. Dass die ÖVP dies mit ihrer aktuellen Initiative "Glaub an Österreich" auch versuche, passe laut Kickl ebenso wenig zusammen wie "Putin und Frieden" oder "Teichtmeister (Anm.: Florian) und Kinderschutz". Er glaube an eine "saftige Abrechnung bei der nächsten Wahl für die Kanzlerpartei, der er ein Vorziehen der Wahl auf das Frühjahr durchaus zutrauen würde. Kickl will sich bei seiner Tour jedenfalls als "guter Familienvater für die Familie Österreich" inszenieren.