Die Ferien sind vorbei, die Temperaturen werden kühler und Corona macht sich wieder bemerkbar. Seit Juli sei ein leichter Anstieg der Infektionszahlen zu beobachten, derzeit befinde man sich auf dem Niveau von April, sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) am Montag bei einem Pressegespräch gemeinsam mit Katharina Reich, Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit.

Dementsprechend "nehmen auch die Aufnahmen in den Spitälern zu, aber auf einem niedrigen Niveau", so Rauch. Rund 200 Corona-Patienten brauchen momentan eine Behandlung im Krankenhaus, auf der Intensivstation ist es eine einstellige Anzahl. Wenn es kälter wird und sich Menschen vermehrt in Innenräumen aufhalten, sei aber mit einer weiteren Zunahme der Infektionen zu rechnen, das gelte auch für die Grippe und RSV. Eine Überlastung der Spitäler sei laut Rauch aber nicht zu erwarten. Dank Impfungen, Medikamenten und einer Grundimmunität in der Bevölkerung sei die Situation anders als in den ersten Pandemiejahren.

Der Gesundheitsminister wehrte sich auch gegen den Vorwurf, bei der Pandemieentwicklung wegzusehen. "Wir sind nicht im Blindflug unterwegs. Wir haben einen deutlich besseren Überblick als noch vor einem Jahr." Dabei setzt man vor allem auf das Abwassermonitoring, bei dem mittlerweile das Wasser von 48 Kläranlagen auf Viren untersucht wird. "Das ist der Detektiv, der jeder Variante auf der Spur ist", sagt Reich. Außerdem funktioniere die Untersuchung des Abwassers unabhängig von der Testbereitschaft in der Bevölkerung. Zudem müssen die Spitäler mittlerweile alle Aufnahmen wegen schwerer Atemwegserkrankungen in ein Dashboard einmelden.

Omikron-Variante Pirola in Österreich angekommen

Derzeit werden im Abwasser vor allem XBB-Subvarianten von Omikron gefunden, auch die Subvariante Eris ist bereits im gesamten Bundesgebiet verbreitet. Erstmals wurde auch die Omikron-Subvariante Pirola mit einem geringen Anteil in einer Kläranlage nachgewiesen. Diese Variante unterscheidet sich vergleichsweise stark von der ursprünglichen Omikron-Variante und steht deshalb international unter Beobachtung. Derzeit gebe es aber keine Hinweise, dass diese sich in Bezug auf Ansteckung und Krankheitsverläufen anders verhalten würde als bisherige Omikron-Varianten, sagte Reich am Montag.

Rauch und Reich appellierten dennoch an die Österreicherinnen und Österreicher, sich eine Auffrischungsimpfung zu holen. Empfehlenswert seit das vor allem für Ältere und Personen mit erhöhtem Risiko, aber auch für all jene, deren jüngste Infektion oder Impfung bereits mehr als ein Jahr zurückliegt.

RSV-Impfung kostet derzeit 270 Euro

Auch könne jeder selbst abschätzen, wie anfällig er für das Virus sei, meinte Reich. Wer sich etwa schon öfter mit Corona angesteckt hat und stärkere Symptome wie hohes Fieber entwickelt hat, sei wahrscheinlich tendenziell anfälliger für Corona. Das hänge von der jeweiligen Anzahl der Rezeptoren ab, an denen das Virus an den Zellen andocken kann, erklärte die Generaldirektorin. Auch wer im Gesundheitssystem, in der Schule oder im Kindergarten arbeitet, sollte an eine Auffrischung denken, ebenso Personen, die regelmäßig Kontakt mit Älteren oder chronisch Kranken haben. Geimpft wird vor allem bei Hausärztinnen und -ärzten.

Erstmals angeboten wird heuer auch eine Impfung gegen RSV; die Atemwegsinfektion kann besonders bei kleinen Kindern und Älteren zu schweren Verläufen führen. Zugelassen ist das Vakzin für über 60-Jährige, allerdings kostet es bisher rund 270 Euro, die der Patient selbst bezahlen muss. Deutlich günstiger ist heuer die Grippeimpfung, für diese wird nur eine Impfgebühr in der Höhe von sieben Euro fällig. Die Coronaimpfung ist weiterhin gratis.

Maskenpflicht derzeit kein Thema

Abgesehen davon sei es ratsam, weiter auf Handhygiene zu achten, regelmäßig zu lüften und in vollen Innenräumen eine Maske zu tragen. "Ich werde immer gefragt, ob ich eine Maskenpflicht ausschließen kann", sagte Rauch. "Ich kann aber auch nicht ausschließen, dass mir morgen ein Stein auf den Kopf fällt." Momentan stehe eine Maskenpflicht aber nicht im Raum, es gebe auch keine rechtliche Grundlage dafür.