Die Pläne für die Erweiterung und Modernisierung des Messeparks Dornbirn, Vorarlbergs größtem Einkaufszentrum, lassen im dicht besiedelten sowie enorm zersiedelten Rheintal niemanden kalt. Eigentümer ist der Handelsriese Spar, der wirbt mit der Investitionssumme von 100 Millionen Euro und 300 neuen Jobs. Die Kritiker fürchten um eine weitere Verödung der umliegenden Ortszentren und warnen vor noch mehr Verkehr.
Beirat gibt mit 10 zu 3 Stimmen grünes Licht
Am Montag hat nun der Raumplanungsbeirat des Landes mit 10 zu 3 Stimmen grünes Licht gegeben und dabei auch teils durchaus erhebliche Beschränkungen vorgesehen. Die Entscheidung fiel just am selben Tag, an dem in der Region mit einem großen Fahrradgipfel für die Abkehr vom Auto geworben wurde. Für das Land ist die Entscheidung zwar nicht bindend, doch gemeinhin folgt die Landesregierung der Empfehlung. Das wird auch dieses Mal wohl so sein, heißt es aus dem Büro von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP), zumal es dafür die Zustimmung des grünen Koalitionspartners nicht braucht. Mit einer zeitnahen Entscheidung pro Ausbau ist zu rechnen, und das gut ein Jahr vor der nächsten Landtagswahl.
Harte Interessenkämpfe
An diesem Beispiel zeigt sich, wie schwer in Sachen Bodenverbrauch und Mobilität die auseinanderlaufenden Interessen unter einen Hut zu bringen sind. Parteipolitik ist dabei oft nebensächlich. Kurt Fischer, ebenfalls ÖVP und als Bürgermeister der angrenzenden Marktgemeinde Lustenau ein überzeugter Projektgegner, fühlt sich in „in einer Parallelwelt“: „Da engagiert sich die Region für die Mobilitätswende und wird für ihre Projekte ausgezeichnet, aber in Wahrheit fährt der große Zug in die andere Richtung. Viele sind jetzt vor den Kopf gestoßen.“
Doch es geht eben nicht um Mobilität allein. Der Messepark hat enorme Sogwirkung über die nahe Grenze in die Schweiz und nach Deutschland. Es geht um Kaufkraft und Wirtschaftsleistung. Keine kleine Rolle spielt auch die Rivalität zwischen Spar und Suterlüty, einem regionalen Handelskonkurrenten, der im eigenen Interesse gegen den Ausbau lobbyiert. Ein kleiner Erfolg bleibt: Zwar wird der Messepark als Ganzes ausgebaut, doch Spar muss seine eigene, riesige Handelsfläche wenigstens ein bisschen reduzieren.