In Jahr nach ihrem Ausscheiden aus der Politik hat Margarete Schramböck beim saudischen Ölkonzern Aramco angedockt. Warum die Saudis die ehemalige Wirtschaftsministerin an Bord geholt haben, liegt auf der Hand. "Einstige Spitzenpolitiker verfügen über ein dichtes internationales Netzwerk und dienen als Türöffner", erklärt Politikberaterin Heidi Glück. Oft gelingt die Karriere erst im Ausland. "Man ist stark parteipolitisch punziert. Die Punzierung erschwert oft den Umstieg, denn heimische Unternehmen wollen möglichst neutral nach außen wirken."
So arbeitet Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer für ein halbes Dutzend international tätiger Unternehmen, Ex-EU-Kommissar Franz Fischler beriet die kroatische Regierung im Vorfeld des EU-Beitritts, Ex-Kanzler Christian Kern saß bis zu Putins Überfall im Aufsichtsrat der russischen Staatsbahn, Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel gehört dem Kuratorium von Bertelsmann an. Ex-Ministerin Elisabeth Köstinger arbeitet für Ryanair.
Manche Ex-Politiker machen auch in Österreich Karriere. Ex-Vizekanzler Josef Pröll ist Chef des Raiffeisen-nahen Leipnik-Lundenburger-Mischkonzerns, Ex-Finanzminister Hartwig Löger wie auch Ex-Staatssekretärin Sonja Steßl haben es an die Spitze der Vienna Insurance Group geschafft.