Der Rettungsdienst bleibt Spitzenreiter. Mehr als 40 Prozent aller Zivildiener sind in diesem Bereich tätig, dahinter folgen Sozial- und Behindertenhilfe und die Altenbetreuung. "Der Zivildienst ist der Headhunter für den Sozialbereich" und sei "maßgeblich für die Berufsorientierung", sagte Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm bei der Präsentation aktueller Statistiken. Bis zu drei Viertel aller ehemaliger Zivildiener würden ihrer Organisation auch nach dem Zivildienst treu bleiben, oft als Ehrenamtliche, betonte die Staatssekretärin.

5446 Zivildienstzuweisungen habe es im ersten Halbjahr 2023 insgesamt gegeben, 6,2 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 20222. Damit konnten 87 Prozent aller eingemeldeten Zivildienststellen besetzt werden. Tätig sind die jungen Männer laut Plakolm bei mehr als 1500 verschiedenen Einrichtungen.

UBV-Modul bei Pflegelehre anrechenbar

Trotz des regen Andrangs auf den Zivildienst gelte es, die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern, kündigte Plakolm an. Bereits seit Jahresbeginn werde deshalb eine höhere Grundvergütung ausbezahlt (536,10 statt 362,60 Euro monatlich). Plakolm lobte auch die kürzlich im Nationalrat beschlossene Möglichkeit für Zivildiener, eine Grundausbildung im Pflegebereich zu absolvieren. Diese können sich die Zivildiener etwa bei der neu geschaffenen Pflegelehre anrechnen lassen, sagte Plakolm. Das sogenannte UBV-Modul (Unterstützung bei der Basisversorgung) berechtigt etwa zu unterstützenden Tätigkeiten bei der Körperpflege von Patienten oder der Verabreichung von Medikamenten. Junge Männer würden so das Werkzeug erhalten, um "Pflegeprofis zielgerichtet zu entlasten", so die Staatssekretärin.

Ende Juni hatte Plakolm außerdem die Möglichkeit angekündigt, den Zivildienst künftig in Etappen zu absolvieren. Am Mittwoch präzisierte Plakolm, dass diese Variante nur für "besondere Härtefälle" vorgesehen sei, etwa für saisonale Arbeitskräfte, oder wenn Männer im Zivildienst kurzfristig in einem Familienbetrieb einspringen müssen. Derzeit befinde sich Plakolm dazu mit Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) in Abstimmung, die Möglichkeit werde verfassungsrechtlich geprüft.