Lockeres Aufwärmen für den spätestens in einem Jahr beginnenden Wahlkampf für die Nationalratswahl haben sich die Parteien in diesem Sommer verordnet. Alle entsenden ihre Chefs oder hohe Funktionäre in die Bundesländer, um dort den Kontakt zu den Ortsgruppen zu pflegen und für die eigenen Anliegen zu werben. Und teilweise auch, um Unzufriedenheit in den eigenen Reihen zu begegnen.
Wie im Vorjahr begibt sich Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) auf Tour durch alle Bundesländer. Neben offiziellen Terminen wie der Eröffnung der Bregenzer Festspiele, dem Wachauer Volksfest oder dem Beachvolleyball-Turnier am Attersee sind Betriebsbesuche, Sommerfeste, Kultur- und Unternehmerveranstaltungen sowie Funktionärstreffen quer durch das Land eingeplant, heißt es aus der Partei. Zum Auftakt besucht Nehammer heute die künftige Einsatzzentrale von "Sky Shield" in St. Johann im Pongau in Salzburg.
Kogler will reden, Babler Gräben zuschütten
Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) hat hingegen bereits im Mai damit begonnen, durch das Land zu tingeln. Unter dem Motto "Lass uns reden" lud er zu politischen Debatten und Nachfragen zu aktuellen grünen Positionen ein. Im Hochsommer wird ausgesetzt, im September und Oktober geht es mit weiteren Terminen in den Bundesländern weiter.
SPÖ-Chef Andreas Babler will seine Tour dazu nutzen, seinen Bekanntheitsgrad zu steigen und rote Positionen unter das Volk zu bringen. Vor allem will der "Neue" aber die tiefen Gräben zuschütten, die sich durch das Chaos der letzten Monate rund um den Parteivorsitz offenbart hatten.
Die FPÖ setzte im Juni auf die "Festung Österreich"-Werbetour mit Demo und Aktionstag, eigene Termine mit Parteichef Herbert Kickl sind aber keine geplant. Er sei ohnehin im Sommer bei Bezirks- und Ortsgruppen unterwegs, heißt es. Bei den Neos tingelt Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre unter dem Motto "Flügel heben Tour" durch die Bundesländer und diskutiert zum Thema Schule und Lehramt.