Seine Kochkünste? Liegen bei 69 Prozent. Seine Wahlversprechen? Die habe er zu 80 Prozent eingehalten. Das behauptet Christian Sapetschnig, der neue interimistische Bundesgeschäftsführer der SPÖ, auf seiner Website.
Diese Qualitäten werden für seinen Posten allerdings weniger eine Rolle spielen. Seine neue vorübergehende Aufgabe besteht darin, die Abteilungen der Partei zu koordinieren – zumindest bis Neoparteichef Andreas Babler jemand anderen für den Job gefunden hat. Der 29-jährige gebürtige Kärntner studierte politische Kommunikation an der Donau-Universität Krems und absolvierte den Lehrgang des bekannten Politikwissenschaftlers Peter Filzmaier. Den Abschluss für Strategic Management and Technology hätte er auch in der Tasche, "wenn ich endlich meine Masterarbeit schreiben würde", so Sapetschnig auf seiner Website.
"Ich bin Politiker, Entwickler und hungrig"
Seit 2020 ist er Leiter der Organisationsabteilung der SPÖ und Stellvertreter von Saya Ahmad, der Bezirksvorsteherin des 9. Wiener Gemeindebezirks. "Ebenso bin ich der Vorsitzende der Bezirksentwicklungs- und Verkehrskommission, dort treiben wir die Mobilitätswende voran und machen Politik für die nächsten Generationen", schreibt Sapetschnig. Gemeint damit ist beispielsweise die Umgestaltung der Servitengasse im Wiener Bezirk Alsergrund.
Insgesamt 1000 Quadratmeter Fläche sollen dort ab Mai 2023 entsiegelt werden. Die Neugestaltung des Viertels soll der sommerlichen Hitze entgegenwirken und rund sechs Monate dauern. Mit all dem dürfte er ausreichend beschäftigt sein. Laut SPÖ-Sprecher Stefan Wenzel-Hirsch bleibe er wahrscheinlich nur ein paar Tage in dieser Rolle, bis der – noch unbekannte – "echte" neue Bundesgeschäftsführer offiziell vom Parteivorstand gewählt wird. Er sei aber ein langjährig verdienter Mitarbeiter und dadurch für diese vorübergehende Aufgabe geeignet, so Wenzel-Hirsch. Sich selbst bezeichnet Christian Sapetschnig so: "Ich bin Politiker, Entwickler und hungrig."
Sandra Czadul