Inhalt

Als Landeshauptmann hat Doskozil im Burgenland, wo er seit 2020 mit absoluter Mehrheit regiert, eine eigene. etatistische Auslegung der Sozialdemokratie entwickelt: Pflegende Angehörige werden angestellt, öffentlich Beschäftigte bekommen einen Mindestlohn, am liebsten dürfte nur die öffentliche Hand Erneuerbaren-Krafwerke errichten, davon aber viel. Mit Aktionen wie der Verfassungsbeschwerde gegen den ORF-Stiftungsrat hat er sich auch gegen alte Parteinetzwerke gestellt. In Migrationsfragen klingt er weiter „rechts“ als der Großteil der Partei, hat aber gemeinsam mit Peter Kaiser das SPÖ-Grundlagenpapier zum Thema entwickelt.

Persönlichkeit

Seine langwierige Demontage von Parteichefin Pamela Rendi-Wagner – und sein Auftreten gegen alte Wiener Netzwerke – hat Doskozil viele Feinde, vor allem in der Bundeshauptstadt, eingebracht. Mit den Landesorganisationen in den anderen Bundesländern versteht sich der 52-Jährige aber prächtig; im „Wahlkampf“ hat er vor allem auf Mobilisierung unter Landes- und Gemeindefunktionären gesetzt. Als Ex-Minister ist er Bundespolitik-erfahren.

Wahlchancen

Mehr als Babler werden Doskozil Chancen eingeräumt, eine „Ampel“-Mehrheit zu erreichen, indem er durch migrationskritische Rhetorik Stimmen von ÖVP und FPÖ abzieht und so eine Koalition mit Grünen und Neos bilden zu können. Er verweist auch auf erfolgreiche Wahlkämpfe im Burgenland. Offen ist, ob ihm die angeschlagene Stimme im Wahlkampf schadet.