Angesichts des "Notfalls" Klimakrise hat sich Arnold Schwarzenegger beim "Austrian World Summit" am Dienstag für eine "neue" Umweltbewegung und eine Energiewende mit Action ausgesprochen. In Anspielung auf ein umstrittenes Facebook-Motto ("move fast and break things") gelte es sich schnell zu bewegen, jedoch um Dinge zu erbauen. Die Klimakrise als Sicherheitsrisiko stand ebenso im Zentrum des siebenten Gipfels in der Wiener Hofburg, samt Protesten vor dem Veranstaltungsort.
"Ich rufe zum Wandel auf. Veränderung ist nie einfach, aber dies ist ein Notfall und dieser Notfall erfordert Handeln", forderte der als "Climate Action Hero" angekündigte Schauspieler und einstiger Gouverneur des US-Bundesstaats Kalifornien, der von den rund 700 Gästen mit Standing Ovations begrüßt wurde. Die Veranstaltung der Schwarzenegger Climate Initiative stand erneut unter dem Ehrenschutz von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, dessen Auftritt zuvor ebenfalls von stehendem Applaus begleitet wurde. "Was immer uns der Klimaschutz heute kostet, ist nichts im Vergleich zu dem, was es kosten würde, nichts zu tun", betonte das Staatsoberhaupt.
Der "Austrian World Summit" im Liveblog:
Der Bundespräsident bezog sich in seiner Rede auf das heurige Motto "We have the power". Bei diesem Motto dränge sich eine Heldengeschichte förmlich auf, doch wer sei dieser Held, fragte sich Van der Bellen. "Wir selbst", antwortete sich das Staatsoberhaupt, denn wir hätten die Kraft, um die Geschichte zu lenken. Zuvor warnte er vor Fake-Wahrheiten und forderte Mut zur Veränderung. "Auch wenn es weh tut, müssen wir die Wahrheit sagen" - und diese Wahrheit heiße, dass weiterhin zu viele Treibhausgase emittiert und die Pariser Klimaziele so verfehlt würden. "Politiker müssen aufhören, Lösungen zu versprechen, die keine sind", forderte Van der Bellen und verabschiedete sich zum Europarat-Gipfel nach Island.
"Wir müssen zusammenstehen"
Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine werde in Island thematisiert, und auch in Wien stand der Konflikt wie schon 2022 wieder auf der Tagesordnung. "Wir - die freie Welt - wir müssen zusammenstehen gegen diesen bösen, sinnlosen Krieg", sagte Ex-Schwergewichts-Boxweltmeister Wladimir Klitschko beim Programmteil "Klimawandel und Sicherheit".
Eine "grüne, schöne Zukunft mit Robotern, sauberem Zement, nachhaltigen Meeresfrüchten" samt Energielieferanten, die auf Algen und Wellen statt auf Gas und E-Fuels setzen, sah der Initiator Schwarzenegger in seiner Grundsatzrede. Doch dafür bräuchte es Änderungen: "Wenn ich heute unsere Umweltbewegung sehe, sehe ich einen dringenden Handlungsbedarf", lautete die kritische Sicht des einstigen "Terminators". Es sei Zeit für "unsere Umweltbewegung, aufzuwachen und sich an die neue Realität anzupassen". Und an die Regierungen weltweit ging die Forderung, "den Weg für grüne Projekte freizumachen. Beginnt mit dem Bau und setzt der Umweltverschmutzung ein Ende".
Proteste gegen Greenwashing
Ein Vertreter einer solchen Regierung, Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) betonte, das Land selbst habe großartige Firmen bei erneuerbaren Energien oder Recyclingverfahren. Diese Ideen gelte es zu exportieren, denn "es ist unsere Aufgabe, dieses Wissen weiterzugeben", sagte Nehammer. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) freute sich beim nächsten Panel, dass Photovoltaik boome und die Nachfrage nach Gas sinke. In Österreich habe man Verfahren bereits beschleunigt, ohne die Biodiversität zu gefährden, sagte sie beim Programmpunkt zu den Klimazielen.
Ganz am Anfang stand jedoch der Protest, denn im Gegensatz zum Vorjahr, als Luisa Neubauer noch als "das deutsche Gesicht von 'Fridays For Future'" begrüßt wurde, scheint Schwarzeneggers Summit unter manchen Umwelt-NGOs mittlerweile umstritten. Die "Letzte Generation" und "Fridays For Future" werfen der Veranstaltung etwa Greenwashing vor. Aktivisten und Aktivistinnen der erstgenannten Bewegung klebten sich in der Früh dementsprechend auch in der Nähe der Hofburg an den Ring, während rund zehn FFF-Aktivisten und -Aktivistinnen vor der Hofburg gegen das Event demonstrierten.