Mehr als 3,7 Millionen Menschen in Österreich engagieren sich ehrenamtlich. Die bereits im Regierungsprogramm angekündigten Verbesserungen für gemeinnützige Organisationen hat die türkis-grüne Regierung nach einem Freiwilligengipfel im Bundeskanzleramt am Mittwoch konkretisiert: Am morgigen Donnerstag geht eine Novelle des Freiwilligengesetzes in Begutachtung, das einige Neuerungen bringt. Bundeskanzler Karl Nehammer, Vizekanzler Werner Kogler, Sozialminister Johannes Rauch und Staatssekretärin Claudia Plakolm am Mittwoch präsentierten sie am Mittwoch.
Fix ist, dass die Freiwilligendienste aufgewertet werden. Wer ein Freiwilliges Soziales Jahr, ein Umweltjahr oder Gedenkdienst im Ausland leistet, bekommt künftig ein kostenloses Klimaticket und eine deutlich höheres "Taschengeld" von 500 Euro. Das soll schon nach dem Sommer gelten. "Dreiviertel aller jungen Menschen, die ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren, entscheiden sich danach für einen Beruf im Sozial- und Gesundheitsbereich", so Rauch.
Ein Kernpunkt ist auch eine bundesweite Beratungs- und Servicestelle für Ehrenamtliche, die mit Bundesmitteln geschaffen wird. Sie soll vernetzen und wichtiges Knowhow liefern. "Es wird eine immer größere Herausforderung, Menschen zu finden, die in Vereinen auch Verantwortung übernehmen wollen. Auch, weil es rechtlich immer komplexer ist", sagt Claudia Plakolm: "Mit der Servicestelle schaffen wir eine fixe und verlässliche Säule." Für die Freiwilligenzentren der Länder gibt es zukünftig eine eigene Projektförderung.
Energiehilfen für Gemeinnützige
Ein neuer Staatspreis für freiwilliges Engagement soll die Arbeit vor den Vorhang holen. Er wird erstmals im Dezember verliehen.
Noch keine konkreten Ankündigungen gab es zur lang erwarteten Ausweitung der Spendenabsetzbarkeit für alle gemeinnützigen Vereine. Sie ist aber in Planung: "Wir werden die Spendenabsetzbarkeit attraktiveren", versprach Bundeskanzler Nehammer aber. Auch soll es zusätzliche Mittel für Rettungsdienste geben. Die Verhandlungen über die konkrete Höhe sind allerdings noch nicht abgeschlossen.
Vizekanzler Werner Kogler stellt für gemeinnützige Vereine Energiehilfen analog zu den Energiekostenzuschüsse für Unternehmen in Aussicht. "Wir sind gerade dabei, das nachzubauern. Im Sommer oder Herbst werden die ersten Gelder fließen", versprach er.
Veronika Dolna