Der frühere SPÖ-Chef und Kanzler unterstützt ihren Widersacher Hans Peter Doskozil. In der "Presse am Sonntag" nach der Entfremdung von Kern gefragt, antwortet Rendi-Wagner: Dazu habe sie "eine abgeschlossene Meinung", nämlich "dass Charakterstärke und Standfestigkeit nicht zu seinen herausragendsten Eigenschaften zählen".

Kern selbst wollte darauf am Sonntag auf APA-Anfrage nicht eingehen. Und auch aus Doskozils Team hieß dazu zur APA lediglich: "Kein Kommentar. Solche Aussagen richten sich von selbst."

Im Wahlkampf um die aktuell laufende SPÖ-Mitgliederbefragung über den Parteivorsitz hatten sich alle roten Alt-Kanzler - außer Kern - hinter Rendi-Wagner gestellt. Kern, der im Lager des burgenländischen Landeshauptmannes Doskozil verortet wurde, deklarierte sich schließlich vergangene Woche auch öffentlich und erklärte, dass die SPÖ seiner Meinung nach mit Doskozil die besten Chancen habe, Schwarz-Blau zu verhindern. Kern und Doskozil waren sich übrigens auch nicht immer grün, haben sich dann aber nach eigenen Angaben versöhnt.

Gute Imagewerte für Doskozil

Was die Imagewerte betrifft, scheint Doskozil laut aktueller Umfrage jedenfalls gute Karten zu besitzen.

Gelegenheit für intensiven roten Wahlkampf gibt es am morgigen Montag, wenn die SPÖ traditionellerweise den 1. Mai begeht. Rendi-Wagner wird am Wiener Rathausplatz sprechen, flankiert von ihrem stärksten Unterstützer, dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig. Doskozil bleibt am 1. Mai in seinem Heimatbundesland und wird in Kobersdorf im Mittelburgenland eine Festrede halten. Gleich mehrere Ansprachen in Niederösterreich plant der dritte Kandidat, Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler, nämlich in Krems, Traiskirchen und Gerasdorf.