"Geben Sie mir eine Woche Zeit", sagt Salzburgs ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer Montagfrüh auf Ö 1. Bis zum Ende der Woche will er Sonderungsgespräche mit allen Parteien abgeschlossen haben und beurteilen, "mit wem die Hindernisse am leichtesten zu überbrücken sind". Einzig die KPÖ schließt er als Regierungspartnerin aus.
Die Salzburger "Dirndl-Koalition" ist jedenfalls Geschichte. Bei den Landtagswahlen am Sonntag stürzte ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer auf knapp über 30 Prozent ab, die Grünen verloren leicht, die Neos flogen sogar aus dem Landtag. Die ÖVP stellt aber weiterhin den Landeshauptmann, zumindest landete Haslauer dann doch noch auf Platz eins – am Nachmittag sah es noch nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen aus. Haslauers Minus fiel mit sieben Prozentpunkten geringer aus als jenes seiner Kollegen Anton Mattle (Tirol), Johanna Mikl-Leitner (Niederösterreich) und Peter Kaiser (Kärnten).
Das größte Plus am Wahlsonntag verzeichneten völlig überraschend die Kommunisten unter ihrem Spitzenkandidaten Kay-Michael Dankl (mehr als elf Prozentpunkte). Die Salzburger KPÖ holte sich einige Tipps bei ihren Grazer Parteifreunden, es war letztlich Dankls professioneller Wahlkampf, der den Kommunisten das beste Landtagsergebnis seit dem Jahr 1945 beschert hat. Dankl profitierte auch von der Schwäche der SPÖ, thematisch stellte die Teuerung, die alle Lebensbereiche, insbesondere den Wohnbereich erfasst hat, alles in den Schatten.
Die Freiheitlichen unter Spitzenkandidatin Marlene Svazek legten um mehr als sieben Prozentpunkte auf über 25 Prozent zu. Svazek ist nun ein bundespolitischer Faktor im dritten Lager: Zum einen fuhr Svazek in Salzburg das historisch beste Wahlergebnis ein, zum anderen warten die Salzburger Freiheitlichen mit dem besten Votum aller blauen Landesorganisationen auf. Die SPÖ fiel auch in Salzburg hinter die FPÖ auf Platz drei zurück – wie bereits in Tirol oder auch Niederösterreich.
ÖVP-Spitzenkandidat Haslauer geht mit mehreren Optionen in die bevorstehenden Regierungsverhandlungen. Vor der Wahl hat Haslauer eine Koalition mit den Blauen ausgeschlossen. Das passe nicht zu Salzburg, meinte er einmal in einem Interview. "Ich bin kein Fan der Tonalität, die die Freiheitlichen anschlagen, und der Art und Weise, wie das zu einer Radikalisierung der Politik beiträgt", bekräftigte er im Ö 1-Morgenjournal. Auch Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner hatte vor mehreren Jahren noch eine Koalition mit ihrem jetzigen Regierungskollegen Udo Landbauer dezidiert ausgeschlossen.
Im Vorfeld des Wahlsonntags war darüber spekuliert worden, dass Haslauer das Zepter an seinen Kronprinzen Stefan Schnöll übergibt, sofern sich nur Schwarz-Blau in Salzburg ausgeht. In Oberösterreich und in Niederösterreich koaliert die Volkspartei bereits mit den Freiheitlichen. Der ÖVP-Chef schloss eine Koalition mit den Freiheitlichen nicht mehr kategorisch aus. Möglich ist allerdings auch ein Schulterschluss mit der SPÖ unter Spitzenkandidat David Egger, allenfalls auch gemeinsam mit den Grünen. Haslauer schloss im Laufe des Wahlabends wiederholt eine Koalition mit der KPÖ aus. Die ideologische Positionierung der Kommunisten mache dies unmöglich.