Die Verluste seien schmerzlich, "aber das holen wir wieder auf. Und jetzt geht es ab in die Zukunft!", resümierte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) bei der Wahlparty der ÖVP nach der Salzburger Landtagswahl. Von 37,8 Prozent 2018 rutschte die ÖVP auf rund 30,5 Prozent ab, bleibt aber stimmenstärkste Partei. Die Verluste seien größer, als er erwartet hatte, so Haslauer. Aber: "Wir haben diese Wahl gewonnen." Sondierungsgespräche will er noch diese Woche abschließen.
Im ÖVP-Haus in der Merianstraße traf man vor dem Kommen Haslauers eher ernste Mienen an. Mit enthusiastischem Beifall wurde der entspannt wirkende amtierende Landeshauptmann, der auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) im Schlepptau hatte, schließlich empfangen. Die Lacher hatte Haslauer auf seiner Seite, als er über den Verlauf des Wahlsonntages sprach: Dieser habe bei bester Laune gestartet, dann seien die Gesichter etwas länger geworden, um später doch wieder freudvolle Züge zu bekommen.
"Schwierige Wahl"
Er bedankte sich bei seinen Mitstreitern und sprach von einer schwierigen Wahl in einer von Themen wie der Inflation, der Pandemie und dem Ukraine-Krieg geprägten schwierigen Zeit. Die Unsicherheit habe dazu geführt, dass "extreme politische Ränder" dazugewonnen hätten, sprach er die Erfolge von FPÖ und KPÖ Plus an.
Er wolle den Weg der Kontinuität und Stabilität fortsetzen, die Mitte stärken und in einer komplexen Zukunft richtige Antworten finden, so Haslauer. Man habe mehrere Optionen für eine vernünftige Regierung, sei nicht einer Partei ausgeliefert, zeigte er sich für die Koalitionsverhandlungen zuversichtlich. Am Montag um 10 Uhr komme das Präsidium zusammen, Sondierungsgespräche will er noch diese Woche abschließen, um dann zu entscheiden, "mit wem wir in Koalitionsverhandlungen eintreten."
Zweier-Koalition mit SPÖ oder FPÖ
In der ZiB2 stellte Haslauer noch einmal klar, dass er sich den Wahlsieg trotz aller Verluste und Kritik nicht nehmen lasse: "Nummer 1 ist gewonnen, da gibt es nichts herumzudeuten. Ich bin Erster geworden, daher trete ich auch nicht zurück!"
Für eine Koalition sieht er nur drei realistische Möglichkeiten: Zweier-Koalitionen wären nur mit FPÖ oder SPÖ möglich, doch auch eine sogenannte Kenia-Koalition aus Schwarz, Rot und Grün schloss er nicht aus. "Das ist eine denkbare Variante, über die man auch nachdenken könnte". Nur eine Koalition mit SPÖ und KPÖ schließe er aus – Kay-Michael Dankl von der KPÖ hatte aber schon betont, dass die Partei in die Opposition gehen würde.