Es war der 25. April 1983, als der "stern" mit den angeblichen Tagebüchern von Adolf Hitler aufhorchen ließ. Die Geschichte des "Dritten Reiches" müsse "neu geschrieben werden", erklärte der damalige Chefredakteur des deutschen Nachrichtenmagazins. Ein angeblicher Eintrag Hitlers lautete demnach: "Oktober 1936. Morgens gegen 11 Uhr gründliche Untersuchung. Mache den Ärzten große Vorwürfe. Nun habe ich schon Schmerzen im Gedärm."
Elf Tage nach der Präsentation dieser sogenannten Sensation war der Spuk auch schon vorbei. Man kam dahinter, dass Papier und Tinte dieser Tagebücher aus einer Zeit stammten, in der Hitler längst tot war.
Es war "der größte anzunehmende Unfall" in der Geschichte des "stern", wie die Herausgeber später selbst zugaben. Die Haupttäter des Skandals waren ein Fälscher aus Stuttgart, Konrad Kujau, und ein Reporter mit braunem Hintergrund, Gerd Heidemann, der "von der Echtheit der ihm angebotenen Dokumente vollkommen überzeugt" war, wie im deutschen Bundesarchiv nachzulesen ist. Er und Kujau, der im Jahr 2000 an Krebs verstarb, wurden 1985 wegen Betrugs zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Im Kino wurde der Skandal zur Erfolgsgeschichte: Regisseur Helmut Dietl sorgte 1992 mit der Komödie "Schtonk" für einen Publikumshit, der sogar für den Auslandsoscar nominiert war.
Der Mann, der für den größten Kunstfälscherskandal der deutschen Nachkriegsgeschichte verantwortlich war, ist Wolfgang Beltracchi. 40 Jahre lang hatte der "Gigant der Kunstgeschichte" (C. Spiegel) angeblich verschollene Werke großer Meister gefälscht. Jahrelang hatte er die Kunstwelt zum Narren gehalten und damit Millionen verdient. Braque, Picasso, Pechstein – Beltracchi kopierte alle bravourös.
"Lenken Sie Ihr Talent in legale Bahnen", gab der Richter Beltracchi mit auf den Weg, der 2011 mit sechs Jahren im offenen Strafvollzug für seinen Megabetrug glimpflich davonkam. Bald hatte er sogar eine eigene Kunstsendung im ZDF, in der er vor der Kamera Prominente wie Christoph Waltz im Stil unterschiedlicher Künstlerinnen und Künstler malte.
Für enormen Aufruhr hierzulande sorgte zuletzt Universalkünstler Andre Heller, der selbst einen Bilderrahmen angefertigt hatte, den man für ein Werk des Künstlers Jean-Michel Basquiat halten sollte. Als das ans Licht kam, gab Heller an, das sei nur ein "kindischer Streich" gewesen. Der Hintergrund: Der Wiener Künstleragent Amir Shariat hatte für einen Kunden zunächst nur die echte Basquiat-Zeichnung erworben, während der Rahmen bei Heller verblieb – bis der Kunde 2018 auch den vermeintlichen Basquiat-Rahmen erwarb. Um 800.000 Euro. Als Heller mit seinem "Streich" aufgeflogen war, kaufte er den Rahmen flugs zurück. Doch dieser Tage ordnete die Staatsanwaltschaft weitere Ermittlungen in der Causa Heller an.