Altkanzler Sebastian Kurz (ÖVP) weist die Vorwürfe der Bestechung bzw. Bestechlichkeit rund um Inseraten-Deals mit der Familie Dichand ("Heute"/"Kronen Zeitung") zurück.

Die Aussagen Thomas Schmids seien "frei erfunden", schreibt Kurz auf Facebook – es ginge dem ehemaligen Spitzenbeamten nur darum, den Kronzeugenstatus zu erlangen und dazu möglichst viele andere zu belasten. "Ich freue mich jedenfalls auf den Tag, an dem vor Gericht bewiesen wird, dass diese Vorwürfe falsch sind", so Kurz abschließend.

Die Ermittlungen stehen in Zusammenhang mit Aussagen von Thomas Schmid, damals Kabinettschef im Finanzministerium und ein enger Vertrauter von Sebastian Kurz (ÖVP). Darin ging es um Inserate sowie um Änderungen bei einer Novelle des Stiftungsrechts. Demnach habe "Heute"-Herausgeberin Eva Dichand bei Schmid interveniert, dieser habe sich hilfsbereit gezeigt, um Kurz gute Berichterstattung zu sichern. In einem Fall sei das Finanzministerium gegen eine bei Stiftern ungeliebte Novelle des Stiftungsrechts in Hinblick auf Veröffentlichungspflichten eingetreten. So habe er Eva Dichand geschrieben, dass man eine negative Stellungnahme zum Stiftungsgesetz abgeben werde, so Schmid laut Ö1. 

Weiters habe sich Dichand ab 2017 beklagt, dass "Österreich" bei Inseraten des BMF gegenüber "Heute" und der "Kronen Zeitung", die ihr Mann Christoph Dichand herausgibt, bevorzugt werde. Daraufhin habe Schmid den ehemaligen Leiter der Kommunikationsabteilung im Finanzressort, Johannes Pasquali, angewiesen, das Inseratenvolumen zugunsten von "Heute" und "Kronen Zeitung" zu verschieben, was auch geschehen sei. Laut Medientransparenzdatenbank habe es nach 2017 einen sprunghaften Anstieg der Schaltungen des Finanzministeriums gegeben: Und zwar von 800.000 auf 1,3 bis 1,6 Mio. Euro bei der "Krone" und von 730.000 Euro auf 1 bis 1,2 Mio. Euro bei "Heute". Sebastian Kurz sei stets über die Vorgänge – sowohl in Sachen Stiftungsrecht als auch bezüglich der Inserate – informiert gewesen, gab Schmid gegenüber der WKStA an.