Ab wann tritt die Aussetzung in Kraft?
Sie gilt für die Jahre 2024 und 2025. Dann bekommen alle Neu-Pensionisten sofort die volle Inflationsanpassung, unabhängig vom Monat, in dem sie ihre Pension angetreten haben. Die Regierung macht das, um die Pensionen zu entlasten, die durch die hohe Inflation unter Druck geraten sind.
Was bedeutet die Aliquotierung der Pensionen überhaupt?
Jedes Jahr werden die Pensionen mit 1. Jänner automatisch um die durchschnittliche Inflationsrate des Vorjahres erhöht. Im Vorjahr waren das 5,8 Prozent. Die Aliquotierung betrifft die Pensionshöhe von allen, die ihre Pension frisch angetreten haben, und zwar unterjährig. Normalerweise bekommen nur jene Menschen die volle Erhöhung, die mit 1. Jänner in Pension gegangen sind. Wer die Pension später antritt, bekommt weniger: Für jeden Monat, den man länger gearbeitet hat, wird ein Zehntel der Erhöhung abgezogen.
Betrifft die Aliquotierung also alle Pensionen?
Jein. Grundsätzlich gelten die Abschläge von der Erhöhung nur für Menschen, die im Vorjahr in Pension gegangen sind. Allerdings hat sie Folgen für die weiteren Pensionsjahre.
Ein Beispiel: Eine Pension steigt aufgrund der Aliquotierung nicht auf 1.550, sondern nur auf 1.500 Euro. Wenn im Jahr danach die volle Erhöhung von, beispielsweise, 5,8 Prozent zum Tragen kommt, schreibt sich das fort: Die Pension beträgt danach 1.587 Euro. Ohne die Aliquotierung würde sie sich auf 1.640 Euro belaufen. Der Unterschied beträgt also 53 Euro monatlich.
Wer profitiert besonders von der Aussetzung der Aliquotierung?
Frauen. Aufgrund der schrittweisen Erhöhung des Pensionsantrittsalters von Frauen können diese 2024 nlaut Sozialministerium ämlich nur im zweiten Halbjahr in Pension gehen. Die Aliquotierung hätte damit bei ihnen voll durchgeschlagen.
Gibt es Kritik am Beschluss der Regierung?
Ja, die SPÖ fordert schon länger die Abschaffung der Aliquotierung. Stattdessen sollten alle Pensionisten ab dem Antritt die volle Erhöhung bekommen. Parteichefin Rendi-Wagner nannte den Beschluss dennoch einen "ersten, wichtigen Erfolg." Die Kritik der Neos geht in eine andere Richtung. Sozialsprecher Gerald Loacker nannte die Maßnahme ein "Pensionsgeschenk" und erklärte: "Anstelle eines Systems, bei dem jeder zusätzliche Arbeitsmonat zu einer besseren Pension führt, bekommt nun jemand, der am 1. Dezember in Pension geht, schon einen Monat später die volle Pensionserhöhung, obwohl diese Pension dann erst seit einem Monat der Inflation unterliegt."
Seit wann gibt es die Aliquotierung?
Sie gilt seit 2022. Davor bekamen Pensionisten im ersten Jahr nach dem Antritt gar keine Erhöhung.