Wenige Wochen vor der Landtagswahl in Salzburg sammelt sich ein Unterstützerkomitee um Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). 870 Personen sind auf einer entsprechenden Liste angeführt. Ein Name findet sich darauf jedoch nicht, dessen Unterstützung für Haslauer aber eine umso größere Überraschung ist. Der frühere Neos-Politiker Josef "Sepp" Schellhorn wurde am Montagabend bei einer Veranstaltung des Personenkomitees "Gemeinsam für Haslauer" als Unterstützer genannt.
Das überrascht, denn Schellhorn und Haslauer haben bekanntlich nicht das beste Verhältnis. Haslauer hatte sich bei der letzten Landtagswahl 2018, aus der er auch dank des damaligen Kurz-Effektes gestärkt herausging, neben den Grünen auch die Neos ins Regierungsboot geholt. Für eine pinke Beteiligung stellte er jedoch eine Bedingung: nur ohne Parteichef Schellhorn. Der überließ dann Andrea Klambauer den Vorsitz, die nun als Spitzenkandidatin in die Wahl zieht.
Stimme für Dirndl-Koalition
Dass Schellhorn nun nicht sie, sondern Haslauer unterstützt, erklärt der Gastronom im Gespräch mit der "Kleinen Zeitung" so: "Ich bin weder Teil eines Komitees, noch stehe ich auf einer Unterstützerliste. Aber realpolitisch muss man sagen: Es wäre vermessen, zu glauben, dass Klambauer Landeshauptfrau wird. Deshalb würde ich Haslauer wählen, für die Fortsetzung der Dindl-Koalition (Anm. ÖVP-Grüne-Neos)." Diese Entscheidung habe auch damit zu tun, dass es laut Schellhorn "eine weitere schwarz-blaue Koalition wie in Niederösterreich" zu verhindern gelte. "Weil ich brauche keine heimische Wirtshausförderung." Er sei im Herzen noch immer Realpolitiker, der "am Boden der Realität angekommen" sei.