Dass der Wiener Energieversorger Wien Energie letzten Sommer offenbar überraschend Kreditlinien in Milliardenhöhe benötigte, sorgt in der Hauptstadt weiterhin für Nachwehen: Eine Untersuchungskommission beleuchtet das Handeln des Energieunternehmens und dem Wiener Rathaus. Damit die Stadt nicht erneut in Erklärungsnot kommt, will sie nun selbst einen 2 Milliarden Euro schweren Schutzschirm spannen.
Das Geld soll ab 1. Mai 2023 zur Verfügung stellen und löst damit die Kreditlinie des Bundes in gleicher Höhe ab, die am 30. April ausläuft. Mit einer Laufzeit von zwei Jahren soll der Wiener Schutzschirm "die kommenden zwei Heizperioden abdecken", heißt es in einer Aussendung von Finanzstadtrat Peter Hanke. Zusätzlich verhandelt der Mutterkonzern der Wien Energie, Wiener Stadtwerke, mit Banken über eine weitere Kreditlinie von 1,7 Milliarden Euro.
Hintergrund ist, dass für Energiegeschäfte an der Energiebörse Absicherungen verlangt werden. Die sogenannten Margin-Zahlungen hatten bei der Wien Energie aufgrund der starken Preissprünge letzten Sommer für Turbulenzen gesorgt. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat deshalb ab Juli per Notkompetenz insgesamt 1,4 Mrd. Euro bereitgestellt. Der Liquiditätsengpass und die Notkredite des Bürgermeisters wurden Ende August publik, als auch diese 1,4 Mrd. Euro knapp wurden. In der Folge gewährte der Bund über die Bundesfinanzierungsagentur weitere 2 Mrd. Euro.