Verbrauch reduzieren
Nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage ließen sich steigende Preise einfangen, indem weniger gekauft wird. In der Praxis ist das in Österreich schwer möglich, denn besonders stark von der Teuerung sind Produkte des täglichen Bedarfs betroffen: Das Preisniveau für den täglichen Einkauf stieg im Jahresabstand um 16,8 Prozent. Und auf Nahrungsmittel lässt sich schwer verzichten.
Steuern senken
Zumindest auf Grundnahrungsmittel sollte man daher die Mehrwertsteuer aussetzen, fordert die SPÖ. Immerhin wird der tägliche Einkauf für viele Menschen durch die Teuerung kaum noch leistbar, die Sozialmärkte erleben daher einen enormen Ansturm.
Selbst wenn die Unternehmen die Erleichterung weitergeben, würden die Preise wohl weiter steigen. Denn die Inflation wird aktuell nicht durch massiven Konsum, sondern die Nachwehen der Coronapandemie und die Energiekrise befeuert. Außerdem wäre eine Aussetzung der Mehrwertsteuer politisch nur schwer wieder zurückzunehmen. Denn in dem Moment, in dem die Steuer wieder eingehoben wird, würden die Preise mit einem Schlag wieder in die Höhe springen.
Kommentar zum Thema
Preise deckeln
In anderen Bereichen nimmt der Staat allerdings viel Geld in die Hand, um die Preise zu dämpfen, so wird etwa der Strompreis "gebremst". Ein hoher Preis wird dabei nicht gesetzlich verboten, also "gedeckelt", der Staat springt nur ein, um die gestiegenen Kosten für die einzelnen Haushalte aus dem Bundesbudget abzufedern.
Bei den Mieten könnte der Staat Preiserhöhungen tatsächlich ohne zusätzliche Kosten begrenzen. Das liegt vor allem am Produkt: Vermieter können ihre Häuser schlecht ins Ausland exportieren. In einigen Ländern sind Mietpreissteigerungen daher bereits gedeckelt. SPÖ und Arbeiterkammer fordern das auch für Österreich: Bis 2026 sollen Mieten auf dem jetzigen Niveau eingefroren werden, danach nur um maximal zwei Prozent steigen. Hausbesitzer orten darin etwa im "Kurier" einen "Eingriff ins Eigentum" und fürchten, dass die Maßnahme dem österreichischen Immobilienmarkt schaden könnte.
Effizienz steigern
"Jede Kilowattstunde, die ich nicht brauche, muss ich nicht erzeugen und auch nicht importieren", sagt Günter Pauritsch von der Österreichischen Energieagentur. Gerade im Energiebereich liegen Sparmaßnahmen auf der Hand: Neben Akut-Maßnahmen im eigenen Haushalt können thermische Sanierung, effizientere Geräte und Co. die Nachfrage nach Energie mittelfristig senken und so der Teuerung entgegenwirken. Bis die internationalen Preise gedrückt werden, dürfte es aber dauern: Der Energiemarktexperte Walter Boltz rechnet etwa ab der zweiten Hälfte 2024 damit, dass sich der Gaspreis dem Vorkrisenniveau annähert.
Ausbauen und Umsteigen
Strom aus eigener Sonne, Wind und Wasser kann Österreichs Abhängigkeit vom internationalen Energiemarkt senken. Doch auch der Erneuerbaren-Ausbau wirkt zumindest teilweise erst mittel- bis langfristig. Wifo-Chef Gabriel Felbermayr drängt auf einen "glaubwürdigen" EU-Gesamtplan zum möglichst raschen Ausstieg aus den fossilen Energieträgern. "Je schneller diese Befreiung gelingt, umso stärker kann man sich der Mühle entziehen, in die wir geraten sind."
Im privaten Bereich ist der Austausch von Öl- und Gasheizungen wegen hoher Förderungen derzeit besonders attraktiv. Eine ganz einfache Maßnahme kann sogar sein, die oft übliche Warmwasserzirkulation im Haus, durch die Warmwasser in der Sekunde warm aus der Leitung rinnt, abzustellen.
Was bisher in Österreich gar nicht thematisiert wird, ist eine breitere Einbindung der enorm hohen Privatvermögen in die Beschleunigung der Energiewende.
Wohlstand verlieren
Insgesamt wird sich ein Verlust von Wohlstand aber nicht verhindern lassen. Auch wenn das in Österreich so noch nicht realisiert worden sei, gebe es im Vergleich zu 2019 einen realen Wohlstandsverlust, sagte Felbermayr – und dieser Trend würde sich auch im kommenden Jahr fortsetzen.
Gezielt helfen
Kurzfristig wird es weiterhin notwendig sein, sozialen Härtefällen in Zeiten der grassierenden Teuerung unter die Arme zu greifen. Um die Inflation aber nicht weiter zu befeuern, sollte der Staat versuchen, tatsächlich jene Personen zu unterstützen, die dies auch benötigen.
Aufwärtsspirale bremsen
Denn rein mit der Verteilung von Steuergeld ließe sich der Wohlstandsverlust in Österreich nicht bekämpfen. "Nicht alles kann an die Inflation angepasst werden", sagt Felbermayr: "Sonst bleibt die Inflation lange sehr hoch."
Bei den Lohnerhöhungen mahnt Felbermayr heuer Zurückhaltung ein, insofern, dass stärker Einmalzahlungen zum Tragen kommen sollten, was 2022 gar nicht der Fall war. Lohnzuwächse müssten sozial gestaffelt werden, so der Wifo-Chef.