Mit einem schwarzen Audi kam Herbert Kickl zum politischen Aschermittwoch in Ried am Innkreis. Es war sein erster als Parteiobmann, sein erster als Hauptredner. Sein Chauffeur parkte vor einer Pizzeria, im Lokal warteten Manfred Haimbuchner, stellvertretender Landeshauptmann Oberösterreichs, und der gescheiterte Bundespräsidentschaftskandidat Walter Rosenkranz bereits.
"Innerstädtisches Großstadtarroganzgehabe"
Zeitgleich saßen 2000 Besucher auf Bierbänken in der drei Gehminuten entfernten Jahnturnhalle. 15 Euro kostete der Eintritt, 4,40 Euro das Bier, 8,90 Euro die "Aschermittwoch-Jause" mit Heringkäs. Auf der Bühne spielte die Marktmusikkapelle Arndorf, Moderatorin Lisa Gubik heizte ein, da war Kickl wohl noch auf der Autobahn. "Hier nimmt sich niemand ein Blatt vor den Mund", versprach Gubik gegen 18 Uhr.
Fast genau eine Stunde später betraten Haimbuchner und Kickl den Saal, zehn Fahnenträger folgten ihnen. Das Licht wurde gedimmt, die Musik kam vom Band und das Publikum klatschte im Takt. Zunächst sprach Haimbuchner. Die Themen lagen auf der Hand: Er witzelte gegen die Zuwanderungspolitik, das "innerstädtische Großstadtarroganzgehabe" in Wien, Fleischersatzprodukte und Klimaaktivisten. "Das wird heute die größte Garagenparty, die es gibt", sagte er am Ende seiner Rede.
Kickls Klassiker
Um 19:40 Uhr war dann Kickl an der Reihe. Noch bevor er ein Wort sagte, dröhnte zunächst der Bass, dann die "Herbert, Herbert"-Sprechchöre des Publikums. Kickl stieg mit seinem Klassiker ein: Er bedankte sich für den euphorischen Empfang, "und das, obwohl ich der unbeliebteste Politiker des Landes sein soll." Das hatte Kickl zuletzt bei Reden in Vöcklabruck und in St. Pölten gesagt.
In Ried holte Kickl weit aus, um die große, blaue Erzählung zu stützen: alle gegen die FPÖ. Die "normalen Leuten" seien verwurzelt, in Region, Sprache und Tradition. Die Eliten, auf deren Seite die restlichen Parteien – "eine Einheitspartei" – stünden, hingegen, würden versuchen, die "Normalen" "umzuprogrammieren".
Das Gelächter im Saal wurde seltener. Es kehrte zurück, als er persönlich wurde, und gegen Nehammer, Rendi-Wagner, Sobotka oder Gewessler polterte. "Mit wem hat er eigentlich kein Problem?", fragte ein Zuhörer seinen Sitznachbarn. Es war nicht als Kritik gemeint. Keinen Hehl machte Kickl in seiner knapp einstündigen Rede aus seinem politischen Ziel: das Bundeskanzleramt.
Moritz Ablinger