Das Interesse an Wissenschaft ist in Österreich besonders niedrig. Um der darauf möglicherweise folgenden Skepsis entgegenzuwirken, sollen nun 300 Wissenschaftsbotschafter ihre Arbeit in Österreichs Schulen näherbringen. Als eine Art "Gratis-Partnervermittlung" bezeichnete der bereits seit längerem in Schulklassen im Sinne der Wissenschaftsvermittlung tätige Virologe Andreas Bergthaler die Herangehensweise.
Um das Forscher-Lehrer-Schüler-Matchmaking kümmert sich die Agentur für Bildung und Internationalisierung (OeAD). "Man lernt viel" – so fasste der Wissenschaftler von der Medizinischen Universität Wien und dem Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) seine bisherigen Erfahrungen zusammen. Die Herausforderung bestehe darin, darzustellen, wie man als Forscher versucht, sich der Wahrheit anzunähern – und warum man sie trotzdem quasi nie ganz zu fassen bekommt, so Bergthaler.
Vermittlung aus der Uni in die Schule
Wissenschaftsvermittlung in ihren verschiedenen Formen werde auch an Unis und anderen Institutionen "mehr zum Thema werden müssen", findet Wissenschaftsminister Martin Polaschek (ÖVP). Das Thema soll daher in den nächsten Leistungsvereinbarungen mit Universitäten und Forschungseinrichtungen mit einem "Anreizmodell" vorangetrieben werden.
Weiters werde man Inhalte zur Wissenschaftsvermittlung stärker in der pädagogischen Aus-, Fort- und Weiterbildung verankern. Neben singulären Besuchen von Forschern brauche es mehr Bewusstsein in und Angebote für die Lehrerschaft, so der Minister. Für die Wissenschaftsbotschafter habe man zwei Materialienpakete und Webinare in Auftrag gegeben, die ihnen bei ihren Ausflügen in die Schulklassen helfen sollen. Anders als bei vielen anderen Formaten zur Vermittlung erreiche man an den Schulen noch mehr oder weniger alle gesellschaftlichen Gruppen, sagte auch die Generaldirektorin des Naturhistorischen Museums Wien, Katrin Vohland.