Österreichs Erwerbsbevölkerung ist am Zenit angekommen. 5,53 Millionen Menschen in Österreich werden laut Daten der Statistik Austria 2023 zwischen 20 und 65 Jahren – vereinfacht also im erwerbsfähigen Alter – sein. Die Zahl wächst quasi kontinuierlich, seit sie 1952 erstmals erhoben wurde. Damals betrug sie 4,2 Millionen, kurz darauf setzte der Babyboom ein. Die geburtenstarken Jahrgänge zwischen 1956 und 1969 wurden zum Rückgrat der Erwerbsbevölkerung.
Boomer am Sprung in die Pension
Diese Babyboomer gehen nun in Pension, der Trend der wachsenden Erwerbsbevölkerung wird sich umkehren. Der Grund ist simpel: Es rücken nicht genug junge Leute in den Arbeitsmarkt nach. Wurden 1962, am Höhepunkt des Babybooms 135.000 Kinder in Österreich geboren, waren es zwischen 1999 und 2013 nie mehr als 80.000.
Schon heuer soll laut einer Prognose der Statistik Austria der Peak der Erwerbsbevölkerung erreicht werden und bis 2030 auf 5,39 Millionen Menschen zurückgehen, für 2050 werden 5,32 Millionen prognostiziert. Die österreichische Bevölkerungspyramide, die schon jetzt einem Baum mit dickem Stamm gleicht, dürfte sich laut den Prognosen in den kommenden Jahrzehnten in eine Säule verwandeln.
Zuwanderung stützt Arbeitsmarkt
Gestützt wird Österreichs Arbeitsmarkt durch die Zuwanderung. Jene Menschen, die ohne österreichischen Pass im Land leben, sind merklich jünger als die österreichischen Staatsbürger. 2021, das letzte Mal als die Daten erhoben wurden, war der durchschnittliche Österreicher 44,6 Jahre alt, das Durchschnittsalter der Einwohner ohne Staatsbürgerschaft betrug 35,7.
Zuwanderung, genauer gesagt Flucht, ist auch ein gewichtiger Grund, warum Österreichs Bevölkerung im letzten Jahr um 127.000 Personen angewachsen ist und jetzt 9,1 Millionen beträgt. "Gut die Hälfte des Bevölkerungswachstums im Jahr 2022 geht auf Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit zurück", sagte der Generaldirektor der Statistik Austria, Tobias Thomas, bei der Präsentation des Bevölkerungsstandes am Dienstag. Die österreichischen Staatsangehörigen wurden hingegen geringfügig weniger, ihre Anzahl verringerte sich um 0,2 Prozent.
Davon unberührt stieg die Einwohnerzahl aller neun Bundesländer. Am stärksten war der Zuwachs mit 2,6 Prozent in Wien, in der Steiermark betrug er ein Prozent, in Kärnten war er mit 0,8 Prozent am niedrigsten. Wolfsberg war neben Lilienfeld, Gmünd und Rust zudem einer der vier Bezirke, in dem die Bevölkerung zurückging. Allerdings nur minimal: Wolfsberg zählt acht Einwohner weniger als im Vorjahr.
Moritz Ablinger