Wann enden alle Coronamaßnahmen?
Mit 30. Juni enden alle Sonderbestimmung für das Coronavirus. Die Verkehrsbeschränkung für positiv getestete Personen fällt, sämtliche Corona-Krisenstäbe und Gremien werden aufgelöst. Sars-CoV-2 ist ab dann keine meldepflichtige Krankheit mehr.
Wann fällt die letzte Maskenpflicht?
Bereits mit 30. April endet die Maskenpflicht in sensiblen Bereichen wie Spitälern und Pflegeheimen. Am selben Tag laufen die Covid-19-Maßnahmenverordnung und der erhöhte Arbeitnehmerschutz für Risikogruppen aus. Wien, wo bis Ende Februar auch in Öffis und Apotheken Maskenpflicht herrscht, will erst ab kommender Woche über seinen strengeren Coronaweg entscheiden.
Was passiert mit den Gratistests?
Wer Symptome hat oder zu einer Risikogruppe gehört, soll auch weiter kostenlos getestet werden. Dies soll ins normale Gesundheitssystem integriert sein. Zehn kostenlose Tests im Monat für alle wird es aber nicht mehr geben.
Bleibt die Coronaimpfung gratis?
Impfungen und Medikamente gegen Covid-19 sollen kostenlos bleiben und in das Gesundheitssystem integriert werden. Derzeit wird mit Kassen und Kammern verhandelt.
Warum enden die Maßnahmen jetzt?
"Das Ende der Pandemie ist da", erklärte Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP). Basis sei die Wissenschaft, sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne): Man gehe von keiner erneuten Verschärfung aus. Die Immunität in der Bevölkerung sei hoch, drei Viertel geimpft.
Ist Corona vorbei?
Nein. "Die Pandemie geht, das Virus bleibt, und wir werden damit umgehen können", sagte Rauch. Die Devise laute "raus aus dem Krisenmodus". Das angekündigte Ende der Maßnahmen solle für einen "geordneten Übergang" zum "Normalbetrieb" sorgen.
Was soll ich ab 1. Juli tun, wenn ich glaube, an Covid-19 erkrankt zu sein?
Wie schon jetzt gilt: Wer starke Symptome hat, sollte zum Arzt oder zur Ärztin gehen. Dort werden Erkrankung und Maßnahmen geklärt. Dazu gehören mitunter Tests auf das Coronavirus und bei Bedarf Medikamente gegen Covid-19.
Wer sich selbst regelmäßig testen möchte, wird Tests hingegen am freien Markt erwerben müssen. Das Angebot dafür wird sich jedenfalls reduzieren: Das Wiener PCR-Testprogramm "Alles gurgelt" wird etwa "aller Voraussicht nach" mit 30. Juni enden, kündigte der Geschäftsführer des ausführenden Labors "Lifebrain" gegenüber dem "Standard" an. Schon ab März will man die Leistungen drastisch einschränken, 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden beim Frühwarnsystem des AMS zur Kündigung angemeldet.
Wie ist das Pandemiegeschehen aktuell?
Zuletzt stieg die Zahl der aktiven Coronafälle wieder leicht auf 27.718 an. In den Spitälern hat sich die Situation beruhigt: Zurzeit sind 594 Personen Covid-19-Positive auf Normalstationen, 39 auf Intensivstationen. Besonders hoch ist die Inzidenz vor den Semesterferien bei den fünf- bis 14-Jährigen.
Wo kann ich mich impfen lassen?
Überall dort, wo das öffentliche Impfprogramm angeboten wird und man sich etwa die Grippeimpfung abholt, soll man sich in Zukunft gegen Covid-19 impfen lassen können. Wie oft eine Auffrischung empfohlen wird, ist noch offen. Ähnlich wie bei Influenza dürfte es sinnvoll sein, sich vor der Wintersaison oder bei neuen Varianten impfen zu lassen.
Gibt es genügend Impfstoff?
Ja, sogar deutlich zu viel: "Alle EU-Staaten haben mittlerweile mehr Impfstoff auf Lager, als sie aktuell benötigen", sagt Gesundheitsminister Rauch. Allein Österreich lagert 27 Millionen Impfstoffdosen. Davon sind 6 Millionen allerdings bereits zur Entsorgung freigegeben, da sie abgelaufen sind. Weitere 12,4 Millionen wären für 2023 bestellt.
Schon Mitte Jänner hatte Gesundheitsminister Rauch daher eine Neuverhandlung der Lieferverträge gefordert, um mehr Flexibilität bei der Lieferung und Weitergabe der Impfdosen herstellen zu können. Er appelliert auch an ein gemeinsames Vorgehen auf EU-Ebene, in den nächsten Wochen sollen dafür Gespräche stattfinden. Bisher hat Österreich 9,2 Millionen Covid-19-Impfstoffdosen gespendet.
Was wurde aus der Pandemie gelernt?
"Es ist sicher nicht alles perfekt gelaufen", gestand Edtstadler am Dienstag ein. Beibehalten möchte die Regierung positive Nebenerscheinung der Pandemie wie den erzwungenen Digitalisierungsschub. Nicht wiederholen will der Gesundheitsminister Schulschließungen. Diese seien "ein Fehler" gewesen, da manche Kinder das Bildungsdefizit nicht mehr wettmachen könnten. Um für künftige Pandemien vorbereitet zu sein, arbeitet das Gesundheitsministerium an einer grundlegenden Neufassung des Epidemiegesetzes. Ein "Pandemieplan" soll heuer im Herbst vorliegen und den Umgang mit der nächsten Gesundheitskrise darstellen.
Wie reagiert die Opposition?
Auch die Opposition hält das Ende der Coronamaßnahmen für gerechtfertigt. Die SPÖ will nun Lehren für das Gesundheitssystem ziehen. Der FPÖ geht die Abschaffung nicht schnell genug. Auch die Neos sehen einen "längst überfälligen Schritt". Erleichtert zeigte sich die Sozialversicherung.
Maximilian Miller