In Niederösterreich hat am Donnerstagabend die letzte "Elefantenrunde" der Spitzenkandidatinnen und -kandidaten für die Landtagswahl am Sonntag stattgefunden. Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), Franz Schnabl (SPÖ), Udo Landbauer (FPÖ), Helga Krismer (Grüne) und Indra Collini (Neos) trafen im Landhausschiff im St. Pöltner Regierungsviertel aufeinander - auf Einladung des ORF Niederösterreich.

Um den drehten sich auch weite Teile der Diskussion. Wie berichtet ermittelt ja gerade eine ORF-interne Kommission, ob es unter Landesdirektor (und Ex-Chefredakteur) Robert Ziegler Interventionen der ÖVP und andere Verstöße gegen das ORF-Statut gab. Für die anderen Parteien gilt das bereits als bestätigt, die Landeshauptfrau streitet ab: "Ich nehme keinen Einfluss auf Berichterstattung, weder im ORF noch sonstwo." Es handle sich aus ihrer Sicht um eine "interne Intrige" im ORF.

Jetzt adelt es das Moderatorenpaar aus Landes-Chefredakteur Benedikt Fuchs und ORF-Innenpolitik-Redakteurin Julia Schmuck, dass sie das für den Rundfunk unbequeme Thema aktiv ansprechen - über die folgende Debatte, in der alle Parteien ihre Unzufriedenheit mit dem ORF deponierten, verloren sie aber zeitweise die Kontrolle: Wenn Krismer etwa thematisierte, warum es in Niederösterreich anders als in anderen Ländern keine Neujahrsgespräche mit allen Parteichefs gäbe, wähnte man sich mehr in einer politmedialen Selbsthilfegruppe - wie auch, als Schnabl und Landbauer es skandalös fanden, dass der Bericht der Kommission erst nach der Wahl fertiggestellt werde.

Rechnet man noch die Frage dazu, wer wen (nicht) zum Landeshauptmann wählen würde, brauchte es punktgenau 30 Minuten, bis mit der Teuerung erstmals ein Thema in die Diskussion kam, das den Alltag der Wählerinnen und Wähler berührt. Einzelne Runden wurden dann per Ja/Nein-Taferl abgewickelt: Wer von den Kandidaten für härtere Strafen für Klimakleber sei (die FPÖ), wer für Tempo 100 auf der Autobahn (die Grünen) und wer für die Abschaffung des Anhörungsrechts des Landeshauptmanns bei der Bestellung des ORF-Landesdirektors. Alles übrigens keine Landessache.

Weit weniger Platz nahmen im Vergleich Fragen zu Klimaschutz (per Taferl wünschten sich alle außer der FPÖ ein Klimaschutzgesetz) und Asyl ein. Schade - da wäre mehr Landespolitik möglich gewesen.

Die Sendung können Sie in Blöcken u. a. hier nachschauen:

Begrüßung:

Politik und Medien

Teuerung

Klimaschutz

Asyl

Schluss