Die Angelobung des Bundespräsidenten ist traditionell ein feierlicher Akt. Nicht so für die FPÖ: Nach dem Gelöbnis des neuen, alten Staatsoberhaupts Alexander Van der Bellen blieben die Abgeordneten der FPÖ sitzen. Auch während der ersten Rede des Bundespräsidenten spendeten die Freiheitlichen kaum Applaus. Selbst bei Passagen über die Grundrechte oder den Kampf gegen Faschismus blieben die Reihen der FPÖ still. Schlussendlich zog die FPÖ geschlossen als erste aus dem Saal – und zwar demonstrativ vor der Nase des Bundespräsidenten.
Hintergrund dürfte ein Interview sein, das Van der Bellen am Vorabend seiner Angelobung dem ORF gegeben hatte. Darin erklärte das Staatsoberhaupt, er werde die FPÖ auch dann nicht mit einer Regierungsbildung beauftragen, wenn sie bei einer Nationalratswahl den ersten Platz erreichen würde. Denn er werde "eine antieuropäische Partei, eine Partei, die den Krieg Russlands gegen die Ukraine nicht verurteilt, nicht durch meine Maßnahmen noch zu befördern versuchen".
FPÖ-Chef Herbert Kickl sah darin "persönliche Willkür". Sein Generalsekretär Christian Hafenecker ortete einen zutiefst "antidemokratischen und autoritären Akt" des erst im Herbst mit absoluter Mehrheit gewählten Bundespräsidenten.
Reaktionen im Netz
Auch den Satz "Die Grund- und Freiheitsrechte-, die Menschenrechte, die Minderheitenrechte sind unantastbar" wollten die Freiheitlichen nicht mit Applaus belohnen, wie "ZiB 2"-Moderator Armin Wolf anmerkte:
Für die SPÖ-Abgeordnete Sabine Schatz spricht das Verhalten der FPÖ Bände über das Demokratieverständnis der Partei:
Der grüne Klimasprecher Lukas Hammer kritisiert, dass FPÖ-Abgeordnete selbst dann nicht klatschten, als Van der Bellen "Nie wieder Nationalsozialismus!" ausrief:
FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker musste sich hingegen bei der Rede des Bundespräsidenten an den Kopf greifen:
Der FPÖ-nahe Politberater Heimo Lepuschitz betont hingegen, dass die Freiheitlichen sehr wohl kurz applaudiert hätten: