Mit 1. August ist es deutlich schwieriger geworden, in Österreich einen Wohnbaukredit zu bekommen. An diesem Tag ist nämlich die "Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung" in Kraft getreten, mit der die Finanzmarktaufsicht den Banken strengere Auflagen gemacht hat, wem sie noch Geld leihen dürfen, um sich ein Haus zu bauen, zu renovieren oder eine Wohnung zu besorgen.
Darin festgeschrieben unter anderem: Für den Kauf einer Immobilie müssen künftig 20 Prozent des Kaufpreises (inklusive Nebenkosten) an Eigenkapital nachgewiesen werden, die monatliche Kreditrate darf höchstens 40 Prozent des monatlich verfügbaren Nettohaushaltseinkommens ausmachen und die Laufzeit der Finanzierung 35 Jahre nicht übersteigen.
Kommentar
Niederösterreich macht mobil
Was das bedeutet, ist klar: Kreditinstitute melden, dass die Vergabe von Wohnbaukrediten deutlich zurückgeht. Weswegen nun die Politik das Thema für sich entdeckt – allen voran die ÖVP. Den ersten Schritt hatte Johanna Mikl-Leitner gemacht, Landeshauptfrau von Niederösterreich, wo erstens viel gebaut und zweitens bald gewählt wird: "Unverhältnismäßig" und "überbordend" sei die FMA-Vorgabe. Das Land will jetzt für einen Teil der Eigenmittelquote haften, fordert aber von der FMA, die Regeln zu überarbeiten.
Nach Mikl-Leitner wandte sich dann vergangene Woche Finanzminister Magnus Brunner per Brief an die FMA: "Junge Familien sind nicht mehr in der Lage, sich eigenen Wohnraum zu schaffen", so Brunner.
Weil das aber nicht die gewünschten Resultate bringt – die FMA verwies auf die Empfehlung von Expertengremien, denen sie den Ball weiterspielte – reitet nun Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm aus: "Die derzeitige Regelung halte ich für realitätsfremd und gefährlich", so Plakolm zur Kleinen Zeitung – für eine Eigentumswohnung um 390.000 Euro müsste man bereits 78.000 Euro plus Nebengebühren zur Seite legen. Plakolms Forderung: "Aus meiner Sicht müssen wir zwei Dinge erledigen: Die staatlichen Nebengebühren aufs erste Eigenheim abschaffen und wir müssen die Eigenkapitalquote auf ein vernünftiges Maß bekommen."
Georg Renner