Die Gelassenheit, mit der Altkanzler Sebastian Kurz noch in der Vorwoche zur Causa Schmid Stellung nahm, ist jetzt offenbar aufgrund der massiven neuen Enthüllungen und Vorwürfe verflogen. Kurz kündigt nämlich via Facebook an: "Genauso wie Wolfgang Sobotka, werde auch ich mich rechtlich gegen Thomas Schmid zur Wehr setzen."
Kurz hatte sich schon am Mittwoch zu den Vorwürfen geäußert und erklärt, unschuldig zu sein. Gleichzeitig übergab sein Anwalt an die WKStA die Aufnahme eines mitgeschnittenen Telefonats zwischen Kurz und Schmid. Die Interpretation des Ex-Politikers: Die Aufnahme entlarve nicht nur, dass Thomas Schmid der WKStA die Unwahrheit gesagt habe. "Sie lässt auch tief in den Charakter eines Menschen blicken, der gegen andere falsche Vorwürfe erfindet, in der Hoffnung, selbst straffrei als Kronzeuge davonzukommen." Das Kartenhaus sei damit zusammengestürzt, so Kurz auf Facebook heute Vormittag.
Der Anti-Korruptionsexperte Günther Kreutner hingegen schloss im Ö1-"Morgenjournal" am Donnerstag nicht aus, dass es sich bei dem Telefonat wenige Tage nach Kurz' Rücktritt um ein "getürktes Telefonat" gehandelt haben könnte, das aufgezeichnet wurde, um "vorab schon Munition zu haben, vielleicht gegenschießen zu können".
Nach Bekanntwerden der Einvernahmeprotokolle mit Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid, der in der ÖVP-Korruptions-und Inseratenaffäre vor der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz und etliche weitere ehemalige und aktive ÖVP-Politiker belastet hat, sind von Schmid weiterhin keine öffentlichen Äußerungen und medialen Auftritte zu erwarten. Das gab sein Rechtsvertreter Roland Kier am Donnerstag bekannt.
Video: Die ÖVP-Causa, einfach erklärt
Hinweis: Dieses Video wurde ursprünglich im Oktober 2021 veröffentlicht.