Die steigenden Coronazahlen sorgen laut dem obersten Lehrergewerkschafter Paul Kimberger (FCG) wieder für Probleme im Schulbetrieb. Meldungen über Personalausfälle hätten in den vergangenen eineinhalb Wochen stark zugenommen. Die Situation sei regional sehr unterschiedlich, sagt er zur APA. "Aber den Unterricht wirklich aufrechtzuerhalten ist an manchen Standorten sehr schwierig bis unmöglich geworden." Die Bundesschülervertretung sieht die Lage noch relativ entspannt.
Die Möglichkeit, dass infizierte aber symptomlose Lehrer mit FFP2-Maske unterrichten dürfen, ist aus Kimbergers Sicht keine Hilfe. Aus den Rückmeldungen an die Gewerkschaft schließe er, dass alle infizierten Lehrer auch Symptome haben.
"Wir stoßen an unsere Grenzen"
An den Schulen werde nun alles getan, um den Unterricht einigermaßen aufrechtzuerhalten und die Kinder und Jugendlichen weiterhin pädagogisch gut zu versorgen, "aber wir stoßen da an unsere Grenzen". Aufgrund des Personalmangels gebe es schon generell zu wenige Lehrerinnen und Lehrer, in Kombination mit den coronabedingten Ausfällen "wird es zwangsläufig zu Einschränkungen des pädagogischen Angebots kommen. Einige Schulen konnten bereits den Unterricht nicht aufrechterhalten." So mussten etwa alle fünf Klassen der Volksschule in Fürstenbrunn (Salzburg) coronabedingt auf Fernunterricht umsteigen, bestätigte die Bildungsdirektion einen Bericht von "Österreich". Zuletzt hatte die Gewerkschaft während der Welle im Frühjahr von Rekordausfällen berichtet.
Wie viele Schulen bzw. Klassen derzeit genau coronabedingt keinen regulären Präsenzunterricht erhalten oder im Distance Learning sind, weiß man in der Gewerkschaft nicht. Auch im Bildungsministerium hat man keinen Überblick darüber, wie viele Klassen derzeit wegen gehäufter Coronafälle im Fernunterricht sind oder aber eine Masken- oder Testpflicht verhängt haben.
Schulen können bei erhöhtem Infektionsgeschehen selbstständig für maximal zwei Wochen Maske und Antigen-Tests anordnen, die Bildungsdirektion muss darüber nur informiert werden. Bei einer längeren Dauer oder einer Umstellung auf Distance Learning muss die Bildungsdirektion zustimmen.
Bundesschulsprecherin: Noch funktioniere an den Schulen "Leben mit Corona" recht gut
Die dort eingemeldeten Zahlen sind vorerst relativ überschaubar: In Salzburg gelten derzeit an insgesamt 18 der 284 Pflichtschulen in allen Bezirken im Land ausgenommen im Lungau Covid-Maßnahmen wie Test- oder Maskenpflicht. Davon betroffen sind 876 Schülerinnen und Schüler sowie 218 Lehrkräfte. In der Bildungsdirektion Vorarlberg berichtet man aktuell von drei Klassen mit Antigentest-Pflicht (bei insgesamt knapp 2.900 Klassen), Maskenpflicht oder eine Umstellung auf Fernunterricht gibt es nirgends. In Wien gab es in dieser Woche in 125 Klassen bzw. Gruppen an 71 Schulstandorten eine angeordnete Maskenpflicht, Testungen werden derzeit in 180 Klassen an 88 Standorten durchgeführt. In Wien gibt es insgesamt 11.500 Klassen an 715 Schulen.
Noch funktioniere an den Schulen das "Leben mit Corona" noch recht gut, so Bundesschulsprecherin Flora Schmudermayer von der ÖVP-nahen Schülerunion zur APA. Es habe noch keine Rückmeldungen über größere Cluster an den Schulen oder Personalausfälle wie im Frühjahr gegeben. "Ich hab aber das Gefühl, dass das in nächster Zeit kommen wird und gerade additiv zum aktuellen Lehrpersonenmangel ein Problem werden wird." Bei steigenden Zahlen plädiert sie dafür, von freiwilligen Antigen- auf freiwillige PCR-Tests umzusteigen. Sollte die Situation es verlangen, wäre sie auch für die Wiedereinführung verpflichtender PCR-Tests - allerdings nur, wenn die Verhältnismäßigkeit zu den Maßnahmen in der Gesamtgesellschaft gewahrt werde. Immerhin könne man derzeit ohne Tests bzw. mit FFP2-Maske selbst coronapositiv fast überall hingehen. Wichtig sei auch, dass bei Clustern Maßnahmen an den Standorten ergriffen werden.