Das Bundesheer bekommt in den kommenden Jahren mehr Geld, insgesamt sind es 16 Milliarden Euro bis 2026. Wohin die Mittel fließen sollen, steht schon zu großen Teilen fest. Das Heer hat eine lange Wunsch- und Einkaufsliste, da sich in den vergangenen Jahren wegen der Mangelbudgetierung ein großer Investitionsrückstau gebildet hat. Nach Angaben des Bundesheeres wird es zehn Jahre dauern, um den "Aufbauplan 2032" umzusetzen.
Im Ö1-Morgenjournal am heutigen Freitag meint Militärexperte Franz-Stefan Gady über die Größenordnung der Investitionen: "Es ist ein begrüßenswerter Schritt in die richtige Richtung, es ist aber erst der Anfang eines langen, langen Weges, wo es nicht nur um finanzielle Mittel, sondern auch um strukturelle Reformen geht. Was ganz klar ist: Es ist eine evolutionäre Weiterentwicklung und keine revolutionäre."
Dennoch meint Gady, dass Österreich im Falle eines Krieges gegen einen anderen Staat nicht fähig ist, sich zu verteidigen. "Das alte Konzept der österreichischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik ist noch immer relevant", sagt der Militärexperte. Konventionelle Bedrohungen, also Bedrohungen von anderen Staaten, würden quasi an die Nato ausgelagert und Österreich kümmere sich um hybride Bedrohungen, wie systemischen Terrorismus und das Schützen der kritischen Infrastruktur.
"Aber auf einen konventionellen Krieg ist das österreichische Bundesheer auch mit den zusätzlichen finanziellen Mitteln nicht ausgerichtet. Für die klassische konventionelle Landesverteidigung ist nicht genug Geld vorhanden und ist auch mit dem neuen Paket über die nächsten Jahrzehnte nicht genug Geld vorhanden." Man habe hier bewusst ein Teil-Risiko in Kauf genommen. "Es gibt keine großartige konventionelle Bedrohung gegenüber österreichischen Boden in naher Zukunft. Aber es ist ein Risiko und man muss das den Bürgerinnen und den Bürgern klar mitteilen, dass wir nicht fähig sind, territorial Österreich im Fall eines Krieges gegen einen anderen Staat zu verteidigen."