Der beschauliche Innenhof des Heurigen Enigl im niederösterreichischen Mödling ist gut gefüllt. Dass das von den Freiheitlichen aufgestellte Transparent beim improvisierten Rednerpult eine kleine Niederösterreich-Fahne ziert, veranlasst einen der Anwesenden zur kecken Frage: „Seit wann plakatiert ausgerechnet die FPÖ mit der ukrainischen Flagge?“. Gelächter. Die Stimmung ist ausgelassen, man kennt sich. Neben Parteifunktionären haben sich auch Interessierte eingefunden, um sich anzuhören, was Bundespräsidentschaftskandidat Walter Rosenkranz an diesem Abend zu sagen hat.
„Er ist der beste Kandidat, weil er anders ist, als die anderen“, erklärt eine Dame, vor der ein imposanter, in strahlendem Gelb gehaltener Blumenstrauß steht. Den habe man extra für Rosenkranz mitgebracht, erklärt ihre Sitznachbarin. „Auch Männer können ja einmal Blumen bekommen“, hält sie fest.
Vom Rest des Publikums wird Rosenkranz wenig später mit Applaus bedacht, als er zum Mikrofon tritt und einen kräftigen Schluck von seinem „ersten Sturm heuer“ nimmt. „Sehr brav“, kommentiert das ein Herr aus dem Bezirk und prostet ihm beschwingt zu.