Die Preise auf den Energiemärkten machen nicht nur den Privatkunden zu schaffen. Auch einer der größten österreichischen Energielieferanten steht finanziell mit dem Rücken zur Wand. Der Wien Energie fehlen rund 1,7 Milliarden Euro. Diese Summe muss die 100-Prozent-Tochter der Stadt Wien bis Wochenbeginn hinterlegen - um so genannte Futures einkaufen zu können. Das Geld würde nach Abwicklung der Geschäfte zurück fließen. Das Problem wurde durch rasant steigende Einkaufspreise akut - da man diese nicht in gleicher Geschwindigkeit an die Kunden überwälzen konnte. So kam es zu einem Abfluss der Liquidität aus dem Unternehmen.
Wenn man den fehlenden Milliardenbetrag nicht hinterlegen kann, wäre man vom Handel abgeschnitten - damit hätten zwei Millionen Wien-Energie-Kunden schließlich unmittelbar ein Problem.
Unter welchen Bedingungen Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) einen Rettungsschirm aufspannen könnte, ist derzeit noch unklar. "Derzeit ist das Unternehmen an uns herangetreten, nicht die politischen Vertreter der Stadt Wien", so Brunner in einer Stellungnahme in der ZiB2. Man sei bereit zu helfen und wolle am Montag die Modalitäten klären. Dass auch andere Landesenergieversorger unter den Rettungsschirm des Bundes wollen, erwartet Brunner nicht.
Bereits vor mehreren Wochen hat die Wien Energie eine Erhöhung der Gas- und Strompreise angekündigt, der Fernwärmetarif erhöht sich um 92 Prozent.