Bei den burgenländischen Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen am 2. Oktober werden insgesamt 520 Ortsparteien und Bürgerlisten antreten. Ihre Wahlvorschläge wurden diese Woche kundgemacht. Sie umfassen über 12.000 Burgenländer, die in eines der 171 Gemeindeparlamente einziehen wollen. Rund 420 Personen wollen Bürgermeister werden.

"Klartext Burgenland" statt "Team HC Strache"

Die SPÖ wird als Einzige in allen Gemeinden antreten, auch der ÖVP fehlen aber nur einzelne Orte, in denen keine Liste aufgestellt werden konnte. Die Neos kandidieren hinter FPÖ, Grünen und MFG in den wenigsten Kommunen – sie stellen fünf Ortsgruppen, die um den Einzug kämpfen. Außerdem haben 72 Bürgerlisten, die zu keiner der Parteien gehören, Wahlvorschläge eingebracht. Ganze 18 Mal wird "Klartext Burgenland" auf dem Stimmzettel stehen. Federführend daran beteiligt ist Herbert Adelmann, Landesobmann des Teams HC Strache, das nicht antreten wird.

Die kleinste Auswahl haben die Wähler in Tschanigraben (Bezirk Güssing). In der kleinsten Gemeinde des Burgenlandes – sie hat keine 70 Einwohner – tritt mit der SPÖ nur eine Partei an, mit zwölf Gemeinderats- und einem Bürgermeisterkandidaten. Keine Konkurrenz haben auch die Bürgermeisterkandidaten der SPÖ in Baumgarten (Bezirk Mattersburg), Mühlgraben (Bezirk Jennersdorf), Stoob (Bezirk Oberpullendorf), Bocksdorf, Heugraben und Neustift bei Güssing (Bezirk Güssing) sowie der ÖVP in Bildein (Bezirk Güssing) und Leithaprodersdorf (Bezirk Eisenstadt-Umgebung).

Die meisten Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters gibt es mit fünf in Eisenstadt und Zurndorf (Bezirk Neusiedl am See). Bei den Gemeinderatskandidaten liegt Kittsee (Bezirk Neusiedl am See) mit 182 knapp vor Eisenstadt mit 178. In der Landeshauptstadt gibt es aber die meisten Listen, nämlich acht.

Ex-FPÖ-Chef Hofer in Pinkafeld Letzter

In sämtlichen Bezirkshauptstädten stellen sich die amtierenden Bürgermeister der Wiederwahl. Ansonsten ist das Angebot an Kandidaten breit gefächert. Schüler stehen ebenso auf den Listen wie Pensionisten. Neben Landes- und Gemeindebediensteten kandidieren etwa Köche, Uhrmacher, Tätowierer, Fußballer, Fleischer, Baggerfahrer und Bademeister. Ein prominenter Name ist in Pinkafeld (Bezirk Oberwart) auf dem letzten Listenplatz der FPÖ zu finden: der dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer.

Auch sonst gibt es in einigen Gemeinden mehr oder weniger überraschende Kandidaturen: In Deutschkreutz (Bezirk Oberpullendorf) stellt sich etwa erneut der wegen Amtsmissbrauchs verurteilte und im vergangenen September zurückgetretene Ex-Bürgermeister Manfred Kölly an der Spitze seiner Liste Burgenland der Wahl. Kölly hatte vor den Kommunalwahlen 2017 mehrere Wahlkarten-Stimmzettel selbst ausgefüllt.

In Edelstal (Bezirk Neusiedl am See) kehrt ein alter Bekannter nach 15 Jahren Pause in die Gemeindepolitik zurück. Der 81-jährige frühere Bürgermeister Anton Moritz tritt für die SPÖ als Spitzenkandidat an. Einen Spitzen-, aber keinen Bürgermeisterkandidaten bietet die SPÖ in Bad Sauerbrunn (Bezirk Mattersburg) – wohl um ihrem Landtagsabgeordneten Gerhard Hutter nicht in die Quere zu kommen, der als amtierender Bürgermeister der Unabhängigen Liste Bad Sauerbrunn antritt.

Einige der "sonstigen" Listen sind ziemlich klein. Manche bestehen nur aus einer Person, andere sind offensichtlich Familienbetriebe. Vereinzelt fallen sie durch kreative Namen auf, wie etwa "Die BESTE Bürgerliste für Kaisersdorf (BESTE)" oder die "Partei mit Herz" aus Neuhaus am Klausenbach (Bezirk Jennersdorf). Ein weiteres Highlight: die "Liste Hamerl Unabhängig" aus Kleinmürbisch (Bezirk Güssing), deren fünf Kandidaten allesamt denselben, namensgebenden Nachnamen tragen.

Mehr zum Thema