Einst war sein Traum, Schauspieler zu werden. Als junger Mann wollte Michael Brunner die Aufnahmeprüfung zum Max-Reinhardt-Seminar machen, erzählte er dem Magazin "News". Daraus wurde nichts. Nach dem Gymnasium in Wien studierte der 1960 geborene Brunner Rechtswissenschaften und wurde Anwalt.
Jetzt sucht er wieder die große Bühne: Michael Brunner kandidiert bei der Bundespräsidentenwahl und gab ab Donnerstag bekannt, die erforderlichen 6000 Unterstützungserklärungen gesammelt zu haben.
Sein Weg in die Politik war nicht vorgezeichnet. Brunner war 61, als er erstmals aktiv wurde, und im Februar 2021 in seiner Wiener Kanzlei eine neue Partei gründete. Der Name: "Menschen Freiheit Grundrechte", kurz: MFG. Das Programm: Der Protest gegen Coronamaßnahmen.
Das war erfolgreich. Im darauf folgenden September schaffte es die MFG auf Anhieb in den oberösterreichischen Landtag. Im heurigen Jänner kostete sie bei Gemeinderatswahlen bei Waidhofen/Ybbs die ÖVP um die absolute Mehrheit. Der Parteichef selbst blieb dabei stets im Hintergrund. Ein politisches Mandat hat Brunner bis heute nicht.
Intern gab es in der jungen Partei stets einiges zu regeln. So beschimpfte eine oberösterreichische Gemeinderätin impfende Ärzte öffentlich. In einer anderen Gemeinde verstarb ein frisch angelobter MFG-Gemeinderat an einer schweren Coronainfektion. Brunner war daher viel mit Imagekorrektur beschäftigt: "Wir sind keine Coronaleugner, wir sind Maßnahmengegner", betont er stets.
Immerhin hat er, seit Corona kein bestimmendes politisches Thema mehr war, ein neues gefunden: Er fordert strikte Neutralität und lehnt jede politische Parteinahme für die Ukraine ab. Der streitbare Standpunkt bringt Aufmerksamkeit. Aber die wichtigste Maßnahme der Maßnahmengegner, um auch nach Corona im Gespräch zu bleiben, ist die Hofburg-Kandidatur.
Veronika Dolna