Die Krankenversicherungen haben ihre Verlusterwartungen im Vergleich zur Mai-Prognose verringert. Laut der der APA vorliegenden aktuellen Gebarungsvorschau wird nun für heuer ein Defizit von 337,8 Millionen erwartet. Das sind um 6,1 Millionen Euro weniger als noch vor drei Monaten. Die Prognose für 2026 ist mit einem Minus von nunmehr 121,4 Mio. Euro sogar um fast zwei Drittel zurückgegangen im Vergleich zur Mai-Vorschau (343,8 Mio.).

Der Co-Vorsitzende des Dachverbandes der Sozialversicherungsträger, Peter Lehner, sprach von einer "konstanten, stabilen und soliden Gebarungsentwicklung", die zeige, "dass die Sozialversicherung den richtigen Weg verfolgt und strategisch gut für die Zukunft aufgestellt ist". Trotz turbulenter Zeiten und eines weltweiten Multikrisen-Szenarios "baut die Sozialversicherung ihre Leistungen aus und treibt eine zukunftsorientierte Digitalisierung aktiv voran", erklärte Lehner gegenüber der APA.

Sparsame Selbstständige

Im Vorjahr hatten die drei Krankenversicherungsträger zusammen ein Defizit von 118,3 Millionen Euro erwirtschaftet. Dieses soll zwar heuer auf 337,8 Mio. Euro anwachsen, dann aber auf 203,7 Mio. Euro im kommenden Jahr, auf 91,6 Mio. Euro im Jahr 2024 und auf 81,7 Mio. Euro im Jahr 2025 sinken. Für 2026 wird dann wieder ein Anstieg auf 121,4 Mio. Euro erwartet.

Schwarze Zahlen schreibt als einziger Träger die SVS der Selbstständigen und Bauern. Nach einem Plus von 115,5 Millionen im Vorjahr wird zwar für heuer ein Minus von 22,7 Mio. Euro prognostiziert. Dieses soll nächstes Jahr aber wieder in ein Plus von 14,6 Mio. Euro gedreht werden und bis 2026 soll es auf 38,3 Mio. Euro steigen.

Reduzierte Arztbesuche nachgeholt

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) als bei Weitem größter Träger hat das vergangene Jahr mit einem Minus von 92,2 Mio. Euro abgeschlossen. Heuer soll es auf 137,0 Mio. Euro anwachsen, bis 2024 auf 45,9 Mio. Euro schrumpfen und dann bis 2026 wieder auf 120,4 Mio. Euro steigen. Die BVAEB der Beamten, Eisenbahner und Bergleute verbuchte im Vorjahr mit 141,5 Mio. Euro das größte Defizit der drei Träger. Dieses soll heuer noch auf 178,1 Mio. Euro ansteigen und dann kontinuierlich zurückgehen bis auf 39,4 Mio. Euro im Jahr 2026.

Da die im ersten Pandemiejahr vielfach reduzierten Arztbesuche häufig im Vorjahr nachgeholt wurden, sind die Ausgaben dafür um mehr als zehn Prozent gestiegen. Diese Ausgaben pendeln sich nun wieder auf das Niveau vor Corona ein. Und auch für Arzneimittel werden wieder weniger Aufwendungen erwartet.