Die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer - selbst ein Opfer von Hassbotschaften im Internet - kritisiert die Arbeit der Polizei in Oberösterreich im Fall der verstorbenen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr. "Die Landespolizei in Oberösterreich hatte weder die Kompetenz noch das Engagement, das zu verfolgen", so die aus dem Urlaub zugeschaltetet Maurer in der "Zeit im Bild 2" am Mittwochabend.
Die Ärztin Kellermayr, die wegen ihres Engagements in Sachen Corona-Behandlung monatelang von einem Mob aus dem Internet terrorisiert worden war, hatte die Polizei mehrfach kritisiert, weil sie sich und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht ausreichend geschützt gefühlt hatte.
"Wenn ein Opfer in irgendeiner einer Polizeiwache aufschlägt, muss es sich ernst genommen fühlen", so Maurer, die die Verantwortung dafür vor allem beim (ÖVP-geführten) Innenministerium sieht - von dem seit Tagen keine Stellungnahme zu den Vorgängen kommt. "Der Tod von Kellermayr ist unerträglich, ich möchte allen, die ihr nahestehen mein tiefes Beileid ausdrücken."
Das von ihr mitverhandelte Hass-im-Netz-Gesetzespaket dagegen verteidigt Maurer - trotz Lücken: Das Gesetz sei ein Meilenstein in puncto Opferschutz. Im konkreten Fall gehe es aber um Gefährliche Drohung, einen schon viel älteren Straftatbestand, den die Polizei verfolgen können müsste.