Die derzeit laufenden Schulversuche zur Pflegeausbildung sollen ab 2023/24 ins Regelschulwesen überführt werden. Das sieht eine Schulrechtsnovelle vor, die am Freitag in Begutachtung gegangen ist. "Höhere Lehranstalten für Pflege und Sozialbetreuung" sind als fünfjährige berufsbildende höhere Schulen (BHS) konzipiert, die zur Matura führen. Dreijährige Fachschulen für Sozialberufe mit Pflegevorbereitung bieten bereits Lehrinhalte der Pflegeassistenzausbildung.
Nach Abschluss direkter Berufseinstieg möglich
An den Höheren Lehranstalten für Pflege und Sozialbetreuung erlangen Absolventinnen und Absolventen die allgemeine Hochschulreife und zusätzlich einen Abschluss als Pflegefachassistenz oder alternativ als Sozialbetreuerin bzw. Sozialbetreuer. Sie stehen damit in einer Reihe mit Höheren Technischen Lehranstalten (HTL), Handelsakademien (HAK), Höheren Lehranstalten für wirtschaftliche Berufe (HLW) oder Bildungsanstalten für Elementarpädagogik (BAfEP). Wie an anderen BHS ist nach dem Abschluss damit einerseits ein direkter Berufseinstieg möglich und andererseits die Berechtigung für ein Hochschulstudium verbunden. Binnen fünf Jahren sollen 8000 Personen in diesen Schulformen ausgebildet werden. Dadurch würden jährlich bis zu 1500 neue Pflegekräfte mit diesem Abschluss dazukommen.
Neue Standorte werden geprüft
Seit 2020 laufen dazu Schulversuche an mehreren Standorten. "Die bereits laufenden Schulversuchsstandorte werden ins Regelschulwesen nahtlos übergehen", so Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) in einer Aussendung. "Zudem werden weitere, neue Standorte geprüft, um in Zukunft noch mehr Personal im Bereich der Pflege ausbilden zu können."
An den dreijährigen Fachschulen können die Lehrinhalte einer weiterführenden Pflegeausbildung (z. B. Pflegeassistenz) vorgezogen werden, auch dazu laufen bereits Schulversuche. Die Inhalte werden im Anschluss angerechnet, was die Ausbildung verkürzt. "Mit der Umsetzung dieser Maßnahmen gelingt uns ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Fachkräftemangel in der Pflege", meinte Polaschek.
"Die positiven Erfahrungen mit den bestehenden Schulversuchen zeigen: Für die Ausbildung in der Pflege sind mittlere und höhere Schulen eine wichtige Ergänzung", meinte auch Sozialminister Johannes Rauch (Grüne). Die enge Anbindung an bestehende Ausbildungen in der Gesundheits- und Krankenpflege garantiere eine hohe Qualität. Langfristig schaffe man einige tausend zusätzliche Ausbildungsplätze.