FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Walter Rosenkranz hat sich am Mittwoch an der Seite von Parteichef Herbert Kickl als Alternative zu Amtsinhaber Alexander Van der Bellen präsentiert. Obwohl "durch und durch FPÖler" will der 59-jährige Volksanwalt "alle einladen, die mit Van der Bellen als Dreiparteienkandidat mit ÖVP-Duldung nichts abgewinnen können, mit mir eine Allianz zu bilden".

Beworben wird seine Kandidatur mit dem Slogan "Holen wir uns unser Österreich zurück" – und dem ikonischen Balkonbild von Leopold Figl (ÖVP) mit dem Staatsvertrag. Dieses "Zurückholen" deutet der Niederösterreicher mit Hinblick auf die Schlagworte Freiheit – das Covid-19-Maßnahmengesetz müsse weg –, Wohlstand – die Regierung müsse gegen die Teuerung aktiv werden – und Neutralität: "Die Sanktionen gegen Russland mitzutragen, würde ich einer Regierung als Bundespräsident nie durchgehen lassen."

Insgesamt sei er mit der EU zunehmend unzufrieden: In der Vergangenheit hätte er sich mit der Union wohlgefühlt, sagt Rosenkranz – aber angesichts aktueller Entwicklungen wie der schnellen Erklärung der Ukraine zum Beitrittskandidaten oder der Entwicklung der Asylfrage "muss man überlegen, ob man zu dieser Familie noch dazugehören will, wenn das alles so kommt".

Kein Jux-, Brutalo- oder Spaßwahlkampf

Schon bisher habe er den "Schulterschluss mit der betroffenen Bürgerschaft" gesucht, so Rosenkranz. Dies werde er auch weiter so handhaben. Rosenkranz versichert, keinen "Brutalo-Wahlkampf" zu führen, aber auch keinen "Jux- oder Spaßwahlkampf". Er freue sich auf den Wahlkampf, erwarte aber eine "entbehrungsreiche Zeit".

Auch Kickl zeigte sich von seiner Entscheidung tief überzeugt. Rosenkranz sei ein Bürgerlicher, eine starke Persönlichkeit, ein hervorragender Jurist und leidenschaftlicher Parlamentarier, lobte er seinen Kandidaten. Zudem sei er der ideale Kandidat für jene, "die eine ernst zu nehmende, schlagkräftige und nachhaltige Alternative zum Amtsinhaber suchen". Und: "Lieber Walter, du bist im besten politischen Alter."

Kickl betonte, Rosenkranz' Ergebnis dürfe man nicht mit jenem von Norbert Hofer vergleichen, der Van der Bellen 2016 nur knapp unterlegen war – vielmehr müsse man Wahlkämpfe mit aktivem Amtsinhaber heranziehen. Bei der letzten solchen Wahl 2010 kam FPÖ-Kandidatin Barbara Rosenkranz (nicht verwandt) gegen Amtsinhaber Heinz Fischer auf 15,2 Prozent.