Wirtschaftskammer-Chef Harald Mahrer hat seine Kritik wiederholt, dass die Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine offenbar "nur mit einer Gehirnhälfte" gedacht wurden. Als Beispiel nennt er im "Kurier" den Ölhandel. "Das wird in großem Stil von Indien gekauft und landet – mit einem entsprechenden Aufschlag – über Umwege wieder in westlichen Industrieländern", so Mahrer.
Im Ö1-Morgenjournal bekräftigt am Montag in der Früh Mahrer nochmal seine Kritik. "Wir müssen jetzt endlich an Geschwindigkeit zulegen, wenn es darum geht, größeren Schaden abzuwehren. Es ist keine Frage der ÖVP, sondern eine gesamteuropäische Sache." Die finanzielle Belastung für die Haushalte sollen nicht ins Unermessliche wachsen.
Leitartikel
Kritik von Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) an seiner schon zuvor geäußerten Kritik an den Sanktionen weist er zurück. Er sei weder gegen die Sanktionen noch wolle er Russlands Präsident Wladimir Putin den roten Teppich ausrollen. "All das ist unterstellend. Wenn der Minister mit unwahren Behauptungen arbeitet, anstatt sich mit den massiven ökonomischen Folgen der Sanktionen zu beschäftigen, dann stiehlt er sich billig aus der Verantwortung", sagte Mahrer zum "Kurier" (Sonntagausgabe).
FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl hat am Sonntag den Ball aufgenommen und einen "Schulterschluss von Wirtschafts- und Arbeitnehmervertretern mit der FPÖ" für ein Ende der Sanktionspolitik gefordert. "Es geht um die Erhaltung des Wohlstandes, der Arbeitsplätze und damit des sozialen Friedens in unserem Land. All das wird durch die von den unreflektierten Sanktionen gegen Russland ausgelöste massive Kostenlawine in Rekordtempo vernichtet", so Kickl.
Und er warnt: "Wenn diese Regierung und ihre Pseudo-Opposition nicht bald zur Vernunft kommen, dann sind im Herbst wohl auch Protestmaßnahmen gegen den mutwilligen Zerstörungskurs gegenüber dem eigenen Land und der Gleichgültigkeit gegenüber der Not immer größerer Teile der eigenen Bevölkerung analog zu Corona nicht auszuschließen." Es sei "höchste Zeit dafür, die wahren Verantwortlichen für das Dauerdesaster zur politischen Verantwortung zu ziehen".