Heute, Dienstag, trifft sich in Wien der Parteivorstand der Freiheitlichen, die als einzige Parlamentspartei angekündigt haben, einen Gegenkandidaten zu Alexander Van der Bellen in die Bundespräsidentenwahl schicken zu wollen.
Der Entscheid der FPÖ, wen sie gegen Amtsinhaber Alexander Van der Bellen in die Bundespräsidenten-Wahl schickt, soll aber bei der blauen Gremien-Sitzungen am Dienstag noch nicht erfolgen. Das Thema stehe gar nicht auf der Tagesordnung, sagte FPÖ-Chef Herbert Kickl vor Beginn des FPÖ-Vorstandes im Wiener Rathauskeller. Man werde aber darüber reden. "Es wird eine gute Entscheidung für Österreich geben. Es wird sie aber nicht heute geben", sagte er vor Journalisten.
"Nicht auf der Tagesordnung"
Die als Favoritin für die Kandidatur gehandelte Nationalratsabgeordnete Susanne Fürst blieb bei ihrem Eintreffen wortkarg. Auch die 53-jährige Juristin verwies auf die Tagesordnung, auf der das Thema nicht verzeichnet sei. Tirols Landesparteichef Markus Abwerzger erwartete sich "interessante Gespräche". Die übrigen Vorstandsmitglieder gaben sich ebenso wortkarg.
Ex-Parteichef Norbert Hofer sagte, die Frage der Kandidatur werde in den Gremien "wahrscheinlich schon" besprochen. Es sei "alles offen", man werde sehen, was das Ergebnis ist, so der Dritte Nationalratspräsident, der bei der Wahl vor sechs Jahren überraschend ins Rennen geschickt wurde und die Hofburg nur ganz knapp verpasste.
Hofer hatte bereits im Vorfeld seinen Verzicht auf einen Antritt in diesem Herbst erklärte, gleichzeitig aber eine Kandidatur (wegen der besseren Chancen) für 2028 in Aussicht gestellt. 2016 erhielt Hofer im ersten Wahldurchgang als klar Stimmenstärkster mehr als 35 Prozent. Bei der ersten, später wiederholten, Stichwahl gegen Van der Ballen kam er auf 49,7 Prozent, bei der zweiten (letztlich entscheidenden) immerhin noch auf 46,2 Prozent.
Statement erst am Mittwoch
Nach dem Gremiensitzungen der FPÖ war am Dienstag jedenfalls kein Medienstatement vorgesehen. Die Vorstandssitzung startete um 15 Uhr, danach war für 18 Uhr auch eine Sitzung der (breiter besetzten) Parteileitung angesetzt. Für Mittwoch hat die FPÖ allerdings einen Medientermin angekündigt, Kickl wird "nach Sitzungen der Parteigremien" vor die Presse treten. Dass der Bundesparteichef - wie in den vergangenen Wochen kolportiert - selbst als Bundespräsidentschaftskandidat ins Rennen gehen könnte, dürfte nicht allzu viel Substrat haben. Derartige Berichte hatte er bereits Mitte März als "Fake News" zurückgewiesen.
Auch bei der Wahl vor sechs Jahren hatte es die FPÖ lange spannend gemacht, ehe überraschend der damalige Dritte Nationalratspräsident Hofer ins Rennen geschickt wurde. Die Überraschung war freilich weniger, dass der Burgenländer auserkoren wurde, als dass er die Aufgabe annahm. Denn Hofer musste zu seinem Glück erst überredet werden, nachdem die Funktionäre intern größere Zweifel an einem Antreten Ursula Stenzels geäußert hatten.
Die FPÖ hat mit dem Modell gute, wenn auch teure Erfahrungen gemacht: Die Kandidatur 2016 hat Norbert Hofer trotz seiner Niederlage nicht geschadet. Eher im Gegenteil: Seine Bekanntheits- und Beliebtheitswerte sind dadurch langfristig gestiegen. Hofer selbst will diesmal nicht antreten – er liebäugelt mit einer erneuten Kandidatur bei der nächsten Wahl, wenn Van der Bellen nicht mehr antreten darf. Regulär wäre das 2028, da wäre Hofer mit 57 immer noch jung für einen Präsidentschaftskandidaten.