Österreich wuchs trotz einer großen Zahl an Sterbefällen auch im Corona-Jahr 2021 schneller als erwartet. Das zeigt die jährliche Bevölkerungsstatistik der Statistik Austria. Ohne starker Zuwanderung würde die Republik aber schrumpfen. Die Daten liefern eine wichtige Grundlage für politische Entscheidungen.
So wird etwa die aktuelle Debatte um die Hürden bei der Staatsbürgerschaft durch die neue Statistik weiter befeuert werden. 17,7 Prozent aller Menschen, die hier leben, haben einen anderslautenden Pass. Anders gesagt: Mehr als jede und jeder Sechste hat nicht die österreichische Staatsbürgerschaft, Tendenz steigend. Die größte Gruppe bleiben dabei Deutsche.
Insgesamt zogen 2021 154.202 Personen aus dem Ausland nach Österreich zu, während 101.714 Personen Österreich verließen. Daraus ergibt sich ein Plus von 52.488 Personen. Die Wanderungen erreichten 2021 damit wieder ein ähnliches Niveau wie vor der Pandemie (2019: 150.419 Zuzüge, 109.806 Wegzüge) und lagen deutlich höher als 2020 (136.343 Zuzüge, 96.279 Wegzüge), als die Migration pandemiebedingt zurückgegangen war.
Die Zahl ausländischer Staatsangehöriger lag zu Jahresbeginn bei 1.586.709. Auch durch die Geflüchteten aus der Ukraine stieg dieser Wert seitdem weiter stark an. Besonders viele Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft lassen sich in der Bundeshauptstadt nieder: In Wien besitzt fast jede und jeder Dritte nicht die österreichische Staatsbürgerschaft.
Klicken Sie auf "nächste Grafik" bzw. "vorherige Grafik", um den Ausländeranteil je Bezirk bzw. je Bundesland zu erfahren.
Corona und Alter heben Todeszahlen
Einmal mehr lassen sich die drastischen Folgen der Pandemie aus der Statistik ablesen: Die Zahl der Tode war 2021 um ein Zehntel höher als noch vor Corona - und deutlich höher als erwartet. Das liegt nicht allein an der Pandemie, sondern auch an der alternden Bevölkerung. Je mehr alte Menschen, desto höher die Zahl der Todesfälle.
Auffällig ist, dass nur fünf Bundesländer steigende Todeszahlen aufweisen. In der Steiermark und in Kärnten starben 2021 gar deutlich weniger Menschen (-6,3 und -4,8 Prozent respektive) als noch 2020. Allerdings wurden in beiden Bundesländern letztes Jahr wenig Kinder geboren. Insgesamt würden sie daher ebenso wie das Burgenland, Tirol und Niederösterreich ohne Zuwanderung merkbar schrumpfen.
Ein negativer Trend des Corona-Jahres 2020 wurde aber beendet: Letztes Jahr wurden wieder mehr Ehen geschlossen und weniger Menschen ließen sich scheiden. Das neue Kindschaftsrecht, das die Regierung ausarbeitet, könnte womöglich seltener zur Auszahlung von Unterhalt führen, als gedacht.