Voest-Chef Herbert Eibensteiner fordert die türkis-grüne Bundesregierung auf, beim Umstieg auf erneuerbare Energie "endlich in die Gänge zu kommen". Um die gewaltigen Herausforderungen der nächsten Jahre zu meistern, bedarf es mehr als simple Absichtserklärungen und Strategien. "Es braucht einen konkreten Plan und ein Konzept für eine langfristige Versorgung mit Gas, Wasserstoff und grünem Strom." Andernfalls sei es schwer möglich, dass die energieintensive Voest bis 2027 30 Prozent der Emission abbaue und bis 2050 klimaneutral produziere.
Einmal mehr erteilte der Voest-Chef einem Gasembargo eine Absage, ein solches würde Europa wegen der engen Verflechtungen inklusive Lieferketten in eine dramatische Krise stürzen. "Ohne Gas gibt es keine Stahllieferungen." Wesentliche industrielle Prozesse würden in ganz Europa zum Stillstand kommen, was eine hohe Arbeitslosigkeit zur Folge hätte. Mit der Regierung sei man – anders als die Industrie in Deutschland – nur "sporadisch" wegen der Energieversorgung im Gespräch.
Eibensteiner lässt sich nicht darauf ein, dem einen oder dem anderen Koalitionspartner die Schuld an fehlenden Entscheidungen zuzuschieben. In manchen Punkten seien wohl die Grünen, in anderen die ÖVP treibende Kraft. "Aber irgendwie geht es sich nicht aus, dass die Bundesregierung sich einigt und zu einer Conclusio kommt." Dabei glaubt der Voest-Chef: "Wenn es den politischen Willen wirklich gäbe, könnte man schnell sein."