Die finanziellen Ungereimtheiten im Wirtschaftsbund und der Korruptionsvorwurf gegen Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) werfen die Vorarlberger ÖVP bei der Sonntagsfrage zwar zurück, die Opposition befindet sich aber dennoch nicht auf der Überholspur. Das lässt sich aus einer aktuellen Gallup-Umfrage im Auftrag der "Vorarlberger Nachrichten" herauslesen, die die Tageszeitung in ihrer Samstagausgabe veröffentlichte.

Würde am Sonntag der Vorarlberger Landtag gewählt, so käme die ÖVP noch auf einen Stimmenanteil von 32 Prozent, das wären um vier Prozentpunkte weniger als im April. 2019 hatte die Volkspartei bei der bisher letzten Landtagswahl 43,5 Prozent verbucht. Ein Zehntel der Wählerschaft hat sich demnach in den letzten drei Jahren von der Partei abgewandt.

Opposition stagniert

Die Opposition im Landtag konnte im letzten Monat allerdings kaum vom Fall der Volkspartei profitieren: FPÖ, SPÖ und Neos stagnieren allesamt auf demselben Niveau, das sie schon im April erreicht hatten: Die FPÖ steht demnach bei 17 Prozent, die SPÖ bei zwölf und Neos bei elf. Im Vergleich zur Landtagswahl 2019 stellt das für alle Oppositionsparteien einen Gewinn dar (2019: FPÖ 13,9 Prozent, SPÖ: 9,5 und Neos: 8,5).

Leicht zulegen kann hingegen der kleine Koalitionspartner: Die Grünen kommen in der aktuellen Umfrage auf 15 Prozent der Stimmen, im April waren es noch 14. Unter dem nunmehrigen Gesundheitsminister Johannes Rauch holte die Umweltpartei 2019 aber noch 18,9 Prozent. Größter Profiteur wäre demnach die 2019 noch nicht existierende MFG: Sie kommt aktuell auf einen Stimmenanteil von 7 Prozent (April: 6). Wie im April betrug auch im Mai die Stichprobengröße 500 Personen, die Schwankungsbreite ist mit maximal 5,1 Prozentpunkten angegeben.

Trotz der Stimmenverluste gäbe es bei einem solchen Wahlausgang weiterhin kein Vorbeikommen an der ÖVP. "Die Wähler sind enttäuscht, aber man hat nicht das Gefühl, dass sie unbedingt mit einer anderen Partei weiterfahren wollen", interpretierte die Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle die Zahlen. Die Umfrageergebnisse zeigten, dass keiner anderen Partei die Spitzenposition zugetraut werde. Das Auftreten der Grünen rund um die ÖVP-Affäre bewertete sie als eher schwach, in der SPÖ sei noch "alles unklar". Auch die FPÖ sei durch Ibiza und weitere Diskussionen auf Bundesebene weiter beschädigt.