Kaum wurde bekannt, dass Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) der Politik den Rücken kehrt, wurden auch Gerüchte um eine mögliche Ablöse von Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck laut. Die ÖVP-Ministerin, deren Ausscheiden aus dem Amt bereits mehrfach kolportiert wurde, gilt seit Dezember als Wackelkandidatin in der Regierung. Der Kleinen Zeitung wurde ihr Rücktritt bereits zu Mittag aus Regierungskreisen bestätigt, nun hat sich die Ministerin selbst an die Öffentlichkeit gewandt.
In einem Video, das über ihre Kanäle in den sozialen Medien ausgespielt wurde, gab sie ihr Ausscheiden aus dem Amt bekannt. Sie habe den Schritt in die Politik "nie bereut", man habe gemeinsam viel geschafft. Es sei ihr unter anderem gelungen, "viele Investitionen nach Österreich zu holen". Neben weiteren Erfolgen, die sie im Video aufzählt, bedankte sie sich auch bei ihren Ministerkolleginnen und -kollegen, bei den Sozialpartnern – "und ganz besonders bei Sebastian Kurz, der mich in die Regierung geholt hat". Es sei "eine Ehre gewesen, für Österreich zu arbeiten. Ich danke für das Vertrauen".
Kam Schramböck Nehammer zuvor?
Nach diversen Fehltritten wie dem "Kaufhaus Österreich" und fehlender Hausmacht in ihrer Partei hatte sich Schramböck zuletzt nur halten können, weil ihr Bundesland Tirol keinen Ersatz aufstellen konnte, hieß es im Dezember. Zuletzt war über eine Personalrochade spekuliert, die Nehammer vor dem ÖVP-Parteitag an diesem Wochenende plane und der Schramböck zum Opfer fallen könnte. Nehammer soll den Fokus künftig stärker auf Wirtschaftsagenden legen wollen, wofür die Ministerin als zu wenig geeignet gelten soll. Zuletzt wurde Schramböck zudem kaum noch mit größeren Projekten betraut.
Sollte Tirol bei der Nachbesetzung zum Zug kommen, gelten Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger und Tirols Agrarreferent und Bauernbundobmann Josef Geisler als aussichtsreiche Kandidaten. Laut Regierungskreisen werde heute noch kein Nachfolger präsentiert.
Auch Sachslehner soll wackeln
Auch ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner gilt erneut als Wackelkandidatin, vor allem in Niederösterreich soll man wenig Freude mit ihr haben. Sie selbst dementierte zuletzt Ablösegerüchte. Wohl auch deshalb, weil es Nehammer selbst war, der die gebürtige Wienerin bestellt hatte.