Am 14. Mai stellt sich Bundeskanzler Karl Nehammer erstmals der Wahl zum Parteichef am ÖVP-Parteitag in Graz. Welche inhaltlichen Pflöcke er einschlagen will, ist noch unklar. Zuletzt berichteten mehrere Medien, er plane die Partei personell umzubauen: Die 27-jährige Laura Sachslehner, die erst seit Jahresbeginn Generalsekretärin ist, soll den Gerüchten zufolge vor der Ablöse stehen. Als möglicher Nachfolger wird der niederösterreichische Generalsekretär Bernhard Ebner genannt – der dort allerdings im nächsten Jahr den Wahlkampf von Johanna Mikl-Leitner führen muss.
Auch für Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck soll Nehammer Berichten zufolge Ersatz suchen. Gefallen sind die Namen der Nationalratsabgeordneten Carmen Jeitler-Cincelli, ebenfalls aus Niederösterreich, und die Tiroler Unternehmerin Martha Schultz. Auch wenn Schramböcks Ablöse nicht überraschend käme – Nehammer hatte sich Erzählungen zufolge schon im Dezember Ersatz gewünscht, konnte sich aber mit den Landeshauptleuten nicht auf eine Nachfolgerin einigen – dürfte sie aktuell nicht geplant sein. "Wir haben Wichtigeres zu tun", heißt es aus dem Bundeskanzleramt.
Auch Laura Sachslehner dementiert die Gerüchte um den Umbau in der Partei: "Im Vorfeld des Parteitags machte eine Vielzahl von abstrusen Gerüchten die Runde", sagt sie zur Kleinen Zeitung: "Das ist alles sehr durchschaubar. Die Gerüchte sind aus der Luft gegriffen und völlig absurd."
Tirols ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter gab sich zur Personalie Schramböck bedeckt. Er habe die Medienberichte auch gelesen, aber ihm sei "diesbezüglich nichts bekannt", sagte er im Rahmen einer Pressekonferenz am Dienstag in Innsbruck. Die Tiroler Ministerin mache "eine engagierte Arbeit wie alle anderen Regierungsmitglieder", unterstrich der schwarze Landeshauptmann. Eine Bewertung stehe ihm nicht zu, so Platter auf Nachfrage, das müsse "in erster Linie der Bundeskanzler machen".
Bewertet wird auch Karl Nehammer ab 14. Mai, wenn rund 500 Delegierte ihn zum Parteichef wählen. Geladen sind insgesamt rund 1000 Gäste, auch Altkanzler Sebastian Kurz wird dabei sein. In der eigenen Wählerschaft wird der Obmannwechsel mittlerweile goutiert: Fast die Hälfte der ÖVP-Wähler hält Karl Nehammer als am besten für den türkisen Parteivorsitz geeignet, geht aus einer Umfrage des Hajek-Instituts für die APA und ATV hervor. Nur jeder vierte Wähler der Volkspartei will Ex-Kanzler Sebastian Kurz an der Spitze sehen.
Veronika Dolna